Darius Ramazani hat eine Kampagne für Terre des Femmes fotografiert. Es sind schlichte Porträts mit krassen Zitaten aus deutschen Raptexten.

Freizeit & Unterhaltung: Anja Wasserbäch (nja)

Stuttgart - Darius Ramazani weiß, dass es in diesen Zeiten schwierig ist, über andere Themen als Corona zu sprechen. Alle freischaffenden Künstler, alle selbstständigen Fotografen trifft die Krise hart.

 

Für das Projekt #unhatewomen hat der 50-Jährige eindrückliche Porträts von Frauen gemacht, die mit Zitaten aus deutschen Raptexten versehen wurden. Es sind harte Zeilen, die geschrieben noch deutlicher machen, welche Sprache hier verwendet wird. Frauen werden als „Bitches“ (auf Deutsch: Schlampen) bezeichnet, darunter steht der Interpret und wie oft das Lied bereits gestreamt wurde. „Mir war zuvor nicht bewusst, was es für Texte im deutschen Hip-Hop gibt“, sagt Ramazani.

„Die Diskussionen sind wichtig“

Die Initiative von Terre des Femmes gegen frauenverachtende Sprache ist viel diskutiert worden. Manche verteidigen diesen Wortgebrauch mit dem Argument der künstlerischen Freiheit. „Die Diskussionen sind wichtig. Neben den Künstlern sind aber auch die Plattenfirmen verantwortlich, die so etwas veröffentlichen“, sagt Ramazani.

Auf einer von ihm gemieteten Großfläche am Stuttgarter Platz in Berlin hat er dieses Projekt auch plakatiert. Prompt kam das Ordnungsamt auf ihn zu, weil sich Eltern beschwert hatten über die Worte an der Wand. „Genau das zeigt doch aber auch, dass Sprache Realität schafft“, so Ramazani.

Eine Fotoserie für die #unhatewomen ist besonders aktuell. „In Zeiten von Corona ist das Thema häusliche Gewalt ein großes Thema. Ehepaare hängen für lange Zeit aufeinander. Die Scheidungsrate wuchs auch in China während der letzten Monate“, sagt Ramazani. Und: „Eine Protagonistin erzählte uns, dass sie bei diesem Projekt mitmacht, weil sie endlich die Ehehölle hinter sich hat.“