Als eine der letzten Unis hat Hohenheim ihre Verstrickung mit der NS-Ideologie aufgearbeitet. Und das Ergebnis zeigt, der Nationalsozialismus fiel hier auf besonders günstigen Nährboden.

Stuttgart - Über die letzte Ruhestätte von Isabella Sikorska und Peter Ralintschenko ist Gras gewachsen. Dass die Gebeine der früheren Zwangsarbeiter auf dem kleinen, versteckten Friedhof der Uni Hohenheim mitten auf dem Campus ruhen, hat die Historikerin Anja Waller jetzt herausgefunden. Und noch viel mehr. Demnach hatte die Uni ab 1940 nicht zwei, sondern mindestens 242 Zwangsarbeiter ausgebeutet – und sich auch sonst die NS-Ideologie zunutze gemacht. Geschmeidige Karrieren legten NS-belastete Hohenheimer Wissenschaftler auch noch lange nach Kriegsende hin. Anja Waller hat dies alles im Auftrag der Uni Hohenheim recherchiert. Daraus ist ein Buch entstanden.