Dozenten und Studenten der Universität Hohenheim waren in Verbrechen des NS-Regimes involviert. Ein Forschungsprojekt hat das dunkle Kapitel an der Uni nun aufgearbeitet.

Stuttgart - Welche Verbrechen wurden während der Zeit der Nationalsozialisten auf dem Campus begangen? Mit dieser Frage hat sich ein Forschungsprojekt an der Universität Hohenheim auseinandergesetzt. Während andere Epochen in der Entwicklungsgeschichte Hohenheims über die Jahre ausführlich beleuchtet worden seien, sei die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Hohenheim bisher seltsam blass geblieben, teilte Rektor Stephan Dabbert mit. Dieses Versäumnis gelte es nachzuholen. Die Ergebnisse der Arbeit wurden am Montag öffentlich vorgestellt.

 

Dozenten und Studenten waren in Verbrechen involviert

Drei Jahre lang wühlte sich Historikerin und Projektleiterin Anja Waller dafür durch Akten und Archive. Unter anderem stieß sie dabei auf Fälle von Zwangsarbeit, aber auch auf die Verstrickung von Rektoren, Dozenten und Studenten in die Verbrechen des NS-Regimes. Nach Angaben der Uni waren beispielsweise ab 1940 mehr als 240 Menschen gezwungen worden, auf Versuchsfeldern, in den Instituten oder als Hausmädchen in Professorenwohnungen zu schuften. Wie Waller herausfand, wurden zwei dieser Zwangsarbeiter auch auf dem Campus begraben.