Der Wechsel zwischen Präsenz- und Online-Vorlesungen und die kalte Jahreszeit bedeuten, dass mehr Studierende Lernplätze brauchen. Das Studierendenwerk Stuttgart könnte sich eine Mensanutzung außerhalb der Regelöffnung „grundsätzlich vorstellen“.

Stuttgart - Mit dem Wintersemester und der teilweisen Rückkehr zu Präsenzveranstaltungen haben sich die Lernbedingungen für die Studierenden deutlich verändert. „Dadurch, dass wir einen Wechsel zwischen Online und Präsenz haben, werden wir auch einen höheren Bedarf an Lernräumen haben“, erklärte Matthias Ehrhardt, der Vorsitzende der Studierendenvertretung der Uni Stuttgart (Stuvus).

 

„Es fehlen auf jeden Fall noch Lernräume“, sagt er, „besonders in der Stadtmitte.“ Dieses Problem hatte auch Unirektor Wolfram Ressel im Beisein von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) am Montag eingeräumt: „Die Lernräume sind der Flaschenhals.“ Und nun?

Im Gespräch ist eine mögliche Nutzung der Mensen, die meist an einem Großteil des Tages geschlossen sind. Hierzu erklärte das Studierendenwerk Stuttgart, das die Mensen betreibt: „Lernräume bereitzustellen sehen wir in erster Linie als Aufgabe der Hochschulen.“ Und, so Studierendenwerk-Sprecherin Anita Bauer: „Hochschul-WLAN, Zugangskontrolle oder die Öffnung bis in die späten Abendstunden können wir nicht anbieten.“ Allerdings könne man in der aktuellen Situation „sehr gut nachvollziehen, dass die räumlichen Gegebenheiten an den Hochschulen die Einhaltung der Abstände nicht immer zulassen und daher weitere Räume benötigt werden“, so die Sprecherin. „Grundsätzlich können wir uns die Nutzung von gastronomischen Flächen außerhalb der regulären Öffnungszeiten als Lernraum vorstellen“, erklärt sie nun.

Im Sommersemester wurden die Lernräume in der Cafeteria kaum genutzt

Allerdings habe man dies im Sommersemester 2021, als die Hochschulgebäude noch geschlossen waren und es praktisch keine Präsenzveranstaltungen gab, am Campus Vaihingen bereits angeboten. Dort hätten sich Studierende online einen Lernplatz in der Cafeteria Denkpause buchen können. „Das Angebot wurde leider wenig genutzt, weshalb wir es wieder eingestellt haben“, berichtet Anita Bauer. Sie räumt aber ein: „Witterungsbedingt kann der Bedarf im Wintersemester aber höher ausfallen.“ Über dieses Thema und mögliche Lernräume sei man jetzt sowohl mit der Uni Stuttgart als auch mit Stuvus im Austausch.

Der Stuvus-Vorsitzende Ehrhardt berichtet, mit der Univerwaltung sei man auch im Gespräch darüber, ob Vorlesungsräume in den noch verfügbaren Zeitfenstern als Lernplätze genutzt werden könnten. Allerdings müsste auch bei dieser Option geklärt werden, wie das mit der 3-G-Kontrolle und der Nachverfolgung gehandhabt wird. Unirektor Wolfram Ressel sagte unserer Zeitung hierzu: „Wir prüfen das.“ Ebenfalls im Gespräch sei, so Ressel, eine Nutzung der alten Mensa Holzgartenstraße über den Winter. „Sie ist geschlossen, weil sie saniert werden soll“, sagt Anita Bauer. Bereits im März dieses Jahres habe man sie ausgeräumt, doch die Sanierung habe sich immer wieder verzögert.