Steil, schmal, holprig: Streng genommen darf man auf der Kirschenallee in Richtung Schloss Hohenheim zwar 100 fahren, aber der Zustand der Straße gibt es nicht her. Nun möchte die Verwaltung das Tempo offiziell drosseln.

Hohenheim - Schön fährt sich’s auf der Kirschenallee. Das etwa 500 Meter lange Sträßle, das das Schloss Hohenheim und die Mittlere Filderstraße verbindet, geht einmal schnurgerade über Felder und Wiesen. Zig Bäume säumen die Fahrbahn. Aber die hübsche Route macht auch Probleme. Die Krux: Die Geschwindigkeit, die nach der Straßenverkehrsordnung eigentlich erlaubt ist, passt nicht zum Zustand der Straße. Da man sich außerorts bewegt, ist Tempo 100 drin, allerdings ist die Allee sehr steil und schmal. Fahren zwei Autos aneinander vorbei, müssen sie auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen, und ein Fahrzeug muss seitlich in eine Rinne ausweichen.

 

Vor allem Radfahrer seien gefährdet

Die Uni Hohenheim betrachtet das als Problem. Vor allem Radler seien durch den schlechten Zustand der Straße und die geringe Ausweichfläche gefährdet. „Ein Ziel unseres Mobilitätsplans ist die Beseitigung von Gefahrenstellen auf dem Campus, daher hat die Universität auch schon diverse Gespräche über die Kirschenallee geführt“, erklärt der Sprecher Florian Leonhardmair. Informationen über Unfälle lägen zwar nicht vor, es handele sich jedoch um den östlichen Zufahrtsweg zum Campus, „und gerade in dieser Richtung ist die ÖPNV-Anbindung besonders dünn. Deshalb erscheint es uns umso wichtiger, dass Uni-Angehörige, die aus dieser Richtung kommen, zumindest mit dem Rad sicher auf den Campus gelangen können“.

Aus Sicht der Hochschule muss dringend nachgebessert werden. Eine Beschränkung auf Tempo 50 sowie die Sanierung der Kirschenallee seien nötig. Damit sich etwas tut, wird reichlich getrommelt. „Im Herbst letzten Jahres hat unser Rektor die Problematik Verkehrsminister Hermann bei einer Campusführung auch persönlich vor Ort geschildert“, erklärt der Sprecher. Man habe das Thema außerdem bei der Bezirksverwaltung, beim Amt für öffentliche Ordnung, beim Stadtplanungs-, beim Tiefbau- und beim Universitätsbauamt vorgebracht. „Allerdings sind die Zuständigkeiten hier ausgesprochen komplex, weshalb wir noch nicht wissen, wann die Baumaßnahmen in Angriff genommen werden können“, teilt Florian Leonhardmair mit.

Das sagen Bezirksbeirat und Rathaus zu Tempo 50

Die Bezirksvorsteherin Andrea Lindel hat das Thema jüngst im Bezirksbeirat aufs Tapet gebracht. Sie sähe Tempo 50 gern, und auch aus dem Rathaus ist zu vernehmen, dass die Straßenverkehrsbehörde 50er-Schilder befürwortet. Vertreter der Stadtverwaltung haben die Situation vor Kurzem in Augenschein genommen. „Bei einer Radumfahrt im September mit Teilen des Bezirksbeirats, der Radinitiative 70599 und dem Amt für Stadtplanung und Wohnen wurde unter anderem die Kirschenallee besichtigt“, erklärt die Sprecherin Nora Lenz-Gaspary.

Das Urteil: Die Straße sei abschüssig, relativ schmal und habe in puncto Ausbauzustand keinen typischen Außerortscharakter. Eine Beschränkung auf 50 Kilometer pro Stunde sei daher denkbar. „Allerdings müssen hierzu noch die Polizei und in diesem Fall auch das Land Baden-Württemberg als Eigentümer gehört werden“, stellt sie klar. Ihr Kollege Niklas Junkermann ergänzt: Die Anhörung der Polizei erfolge jetzt, „danach werden die Aspekte abgewogen und eine Entscheidung getroffen“.