Ventilatoren von Ziehl-Abegg kühlen Rechenzentren und die Quarantänestationen der Kliniken und die Nachfrage ist hoch. Deshalb arbeiten die Mitarbeiter des Herstellers aus Hohenlohe jetzt auch samstags – im gebotenen Abstand.

Stuttgart - Die Corona-Krise treibt den Absatz des Ventilatorenherstellers Ziehl-Abegg in die Höhe. Wegen der hohen Nachfrage fährt das Künzelsauer Familienunternehmen in den deutschen Werken derzeit sogar Sonderschichten, sagt Peter Fenkl, Vorstandsvorsitzender von Ziehl-Abegg. Konkret würden samstags zwei Schichten gefahren. Die Künzelsauer achten darauf, dass die Beschäftigten auch den nötigen Sicherheitsabstand einhalten. Und mit Argusaugen haben sie die Lieferkette im Blick, damit diese nicht reißt.

 

Denn es sind nicht zuletzt Rechenzentren und vor allem Kliniken, die vermehrt Ventilatoren benötigen. Wenn immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten, braucht es eine solide Infrastruktur mit großen Rechenzentren – und die wiederum müssen gekühlt werden, heißt es bei Ziehl-Abegg. „Das ist für uns ein wichtiger Markt, der rapide wächst“, betont Fenkl. Zudem benötigten Versandhäuser und Streaming-Anbieter große Rechenkapazitäten.

Ventilatoren für Quarantänestationen

Aber auch in den Operationssälen und Quarantänestationen der großen Kliniken werden moderne Ventilatoren eingesetzt. Als die Corona-Krise das Leben in China lahm gelegt hatte, hat Ziehl-Abegg Krankenhäuser in Wuhan, Shandong und Shenzhen, die dort binnen weniger Tage aufgebaut wurden, mit Ventilatoren beliefert. Damals hatte das Unternehmen eine Sondergenehmigung der chinesischen Regierung erhalten.

Auch Krankenhäuser in Italien und anderen Ländern fragen derzeit Ventilatoren aus Hohenlohe nach. „Die Kunden wollen sehr zeitnah bedient werden“, so Fenkl. Auch die in den USA. Deshalb erweitert Ziehl-Abeg derzeit sein Werk in North Carolina. Der entsprechende Plan entstand aber noch vor Corona. Der Anlauf der Fertigung wurde nun auf Anfang kommenden Jahres verschoben.

Einige Mitarbeiter arbeiten kurz

Allerdings laufen nicht alle Bereiche bei Ziehl-Abegg derzeit gut. Es gibt Mitarbeiter in Hohenlohe, die kurz arbeiten. Betroffen sind etwa Beschäftigte im Messebau, in der Kantine, in der Fort- und Weiterbildung oder im Marketing. Auch in einigen Teilen des Vertriebs ruht derzeit die Arbeit – dies betrifft etwa Außendienstmitarbeiter, die für Länder wie Italien und Indien zuständig sind, in denen derzeit Produktion nicht erlaubt ist. Insgesamt seien knapp 340 Beschäftigte in Hohenlohe von Kurzarbeit betroffen.

Auch wenn in der Produktion Sonderschichten gefahren werden, liegt der Umsatz, der bisher 2020 erzielt wurde, noch leicht unter Vorjahr. Eine Prognose für das gesamte Jahr will Fenkl nicht abgeben. Zu Jahresanfang war er noch der Meinung, dass ein Wachstum von rund fünf Prozent erreichbar sei. Zufrieden ist der Chef von Ziehl-Abegg mit 2019.

Es sei ein gutes Jahr gewesen, sagt Fenkl. Der Umsatz sei um gut acht Prozent auf 633 Millionen Euro gestiegen. Sowohl in Asien, Europa und den USA liefen die Geschäfte gut. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich weltweit auf rund 4300 (Vorjahr: 4100) Personen. In Hohenlohe sind davon 2400 (Vorjahr: 2250) Menschen tätig.