Die Künstlerin stellt ihre expressiven Bilder noch bis Ende Mai in der Weinstube aus.

Untertürkheim - Malen, jeden Tag malen – das macht Christa Lippelt mit Hingabe. An fünf von sieben Tagen greift sie zum Pinsel und drückt aus, was in ihr vorgeht. Ihre Bilder zeigen Kraft und Temperament. „Ich habe schon immer gerne gemalt“, sagt die 69-jährige Cannstatterin. Das Zeichnen sei hingegen nicht ihre Stärke, das war ihr schon als Kind klar. Lippelt tobt mit Farben. So nennt sie es selbst, wenn sie malt. Sie spielt regelrecht mit Blau, Rot, Grün oder Gelb. Wenn ihr ein Bild nicht gefällt, übermalt sie es – vielleicht sogar mit Weiß – und fängt noch einmal von vorne an, dann allerdings mit einer Struktur auf der Leinwand.

 

Im Gasthof Waldhorn hängen nun abstrakte Bilder, Collagen, aber auch einige Werke, auf denen man etwas erkennen kann, zum Beispiel die Meeresbilder. „Ich habe ein Jahr nur Wellenbilder gemalt“, erzählt Lippelt. Das sei ihr „blaues Jahr“ gewesen. Die ehemalige medizinisch-technische Assistentin (MTA) hat eine ganze Ausstellung nur damit bestritten: „Da konnte man fast ertrinken“, berichtet sie und lächelt. Um vom dominanten Blau des Meeres wegzukommen, hat sie sich schließlich anderen Farben gewidmet: dem Gelb zum Beispiel – mal schattiert, mal ganz glatt. Sie wählte Grün und malte mit Schwung auf den gelben Hintergrund ein paar Striche, die so aussehen wie Agaven. Beabsichtigt war das nicht. Ein Käufer brachte sie auf diese Sichtweise. Seitdem heißt die Kleinserie „Agave“. Gelernt hat Lippelt ihre Acryl-Techniken in der Freien Kunstschule Stuttgart oder auch in der Kunstfachhochschule Ottersberg und in der Europäischen Akademie in Trier. Schon während ihrer Zeit als MTA griff sie regelmäßig zum Pinsel; doch mit dem Vorruhestand im Jahr stürzte sich die in Bremen aufgewachsene Frau in Kunstkurse. Seit 2005 hat sie schon 16 Ausstellungen bestritten. „Malen macht mir ungeheuer Spaß“, sagt Christa Lippelt.

Es mache sie richtig traurig, wenn sie mal wegen einer Krankheit nicht malen könne. Die Ideen zu ihren Bildern trägt die im ostpreußischen Königsberg geborene Frau oft über Jahre in sich – im Herzen, im Kopf, im Traum – bis sie sich irgendwann an die Oberfläche arbeiten und zu Bildern werden.