Werner Feinauer hat mit den Vereinen ein Programm für die Untertürkheimer Kirbe ausgearbeitet und einen Zuschuss in Höhe von 6000 Euro beantragt. Der Bezirksbeirat lehnte ihn ab. Die Kalkulation war ihnen zu vage.

Untertürkheim - Das Programm stand fest, der Saal der Sängerhalle war reserviert und die Plakate lagen zum Drucken bereit. Werner Feinauer, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Untertürkheimer Vereine (AGUV), hat mit Vereinen und Einrichtungen ein alternatives Konzept für die Untertürkheimer Kirbe entwickelt und geplant. Am Samstag, 15., und Sonntag, 16. September, sollte ein buntes Programm mit traditionellen Elementen wie das Aufhängen des Kirbetraubens, dem ökumenischen Gottesdienst und Konzerten lokaler Vereine die Besucher in die Sängerhalle locken. Dazu hat Feinauer einen Zuschuss von 6000 Euro aus dem Bezirksbeiratsbudget beantragt. Mit einer Mehrheit von neun Stimmen bei zwei Enthaltungen und einer Ja-Stimme lehnten die Bezirksbeiräte die finanzielle Förderung – mit Bedauern – ab. Die vorgelegten Unterlagen waren der Mehrheit zu dürftig, die Einnahme- und Ausgabekalkulation zu vage und es fehlten ihnen Programmpunkte für jüngeres Publikum. Nun zog Feinauer die Konsequenz. In einem Brief an die Mitveranstalter sagte er die Untertürkheimer Kirbe 2018 ab und bedankte sich, für die Vorarbeit und die Bereitschaft die Kirbe mitzutragen.

 

Aufwand zu groß

Rückblick: Im vergangenen Februar entschlossen sich der Weinfestverein Untertürkheim und die Weinmanufaktur die diesjährige 54. Untertürkheimer Kirbe abzusagen. Sie hatten das Traditionsfest gemeinsam in der Kelter organisiert. „Der Aufwand für dieses dreitägige Fest ist mittlerweile unverhältnismäßig hoch“, erklärte Weinmanufaktur-Geschäftsführer Stefan Hübner. Viele Untertürkheimer Vereine nahmen die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis. Feinauer fühlte in der AGUV-Frühjahrssitzung bei den Vereinsvorsitzenden vor, ob sie bereit wären, die Kirbe zu retten. Es blieb nur wenig Zeit. „Mittlerweile haben die teilnehmenden Vereine sich getroffen, ein Programm wurde abgestimmt“, so Feinauer. Die Kirbe sollte am Samstag, 15. September, um 17 Uhr mit dem Aufhängen des Riesentraubens und Grußworten in der Sängerhalle beginnen. Der Gospelchor Go4Gospel hätte von 18.30 bis 19.30 Uhr gesungen und der Musikverein Untertürkheim die Abendunterhaltung übernommen. Der Sonntag sollte mit dem ökumenischen Gottesdienst starten. Zum Kirbeessen hätte es Linsen und Spätzle gegeben. Die Chorgemeinschaft und der Hakul sollten am Nachmittag und ein Alleinunterhalter am Abend für Stimmung sorgen. „Ich hätte am Mittwoch die Plakate drucken lassen, damit wir auf der Weintour Werbung machen können“, so Feinauer.

Er hat mit Auslagen in Höhe von 12 000 Euro kalkuliert und bat den Bezirksbeirat um eine 50-prozentige Förderung. Doch den Bezirksbeiräten waren „zu viele Punkte im Konzept noch offen“ (Andrea Mathiasch, CDU). Auch Martin Glemser (Grüne) fehlten Details zur Einnahmenseite und ein Wirtschaftsplan. Außerdem fehlte ihnen ein Angebot für die jüngere Generation – beispielsweise am Freitagabend. Auch auf Nachfrage konnte Feinauer nur vage den Kostenrahmen abstecken und keine exakten Auskünfte über die Vereinbarung mit Josefine Vögl von der Sängerhalle geben. Sie sollte als Veranstalterin auftreten und sich an den Kosten beteiligen. „Die Zustimmung wäre ein Blankoscheck für andere Veranstalter“, befürchteten die Bezirksbeiräte. Sie wie auch Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel wollten Feinauer eine Brücke bauen und die Abstimmung verschieben. Das Problem: Vor dem 15. September gibt es keine Bezirksbeiratssitzung mehr und Feinauer brauchte eine Absicherung.

Bezirksbeiräte in der Zwickmühle

Die Bezirksbeiräte waren in der Zwickmühle. „Wir schätzen Feinauers Engagement und wollen die Kirbe-Tradition erhalten, aber brauchen mehr Klarheit“, meinten sie und lehnten ab. „Ich habe den Antrag wie fast alle bisherigen Anträge von Vereinen ausgeführt. Dass mir persönlich für diese Veranstaltung, die ich zum Erhalt der heimatlichen Tradition durchführen wollte, mangelndes unternehmerisches Risiko vorgeworfen wurde, traf mich hart“, schreibt Feinauer. Er habe zu dem Zeitpunkt noch keine genaueren Zahlen wie Gema-Gebühren, Saalschmuck oder Bewirtungskosten für die Vereine sagen können, verteidigt er sich. Mit der Absage müsse die Kirbetradition aber nicht beendet sein, hofft Wenzel. Jetzt bleibe ein Jahr Zeit, um ein neues Kirbekonzept zu erstellen, das sich wirtschaftlich trage und die gesamte Bevölkerung anspreche. Das Fest müsse auf viele Beine gestellt und „eventuell von einem Profi aufgezogen werden, damit es eine Überlebenschance bekommt.“