Unverständnis über Museumsschließungen Museen wollen protestieren

Museen sind sicher, ist Ulrike Groos überzeugt. Deshalb wollen die Direktorin des Kunstmuseum Stuttgart und viele ihre Kolleginnen und Kollegen die Schließung ihrer Häuser nicht einfach hinnehmen.
Stuttgart - Die Empörung ist groß. Ulrike Groos hat für die erneute Schließung der Museen kein Verständnis. „Wir sind weder Hobby, Luxus noch Freizeitspaß, auf den man verzichten kann“, sagt die Direktorin des Kunstmuseums Stuttgart. „Der erneute Lockdown ist für uns Kultureinrichtungen nicht nachvollziehbar“. Museen seien derzeit mit ihren Hygiene- und Abstandskonzepten „mit die sichersten Orte“. Man sei seit Monaten mit Kolleginnen und Kollegen in Baden-Württemberg, Deutschland und im Ausland im Austausch. „Wir werden gegen den Beschluss mit einer Stellungnahme protestieren“, so Ulrike Groos.
Kultur ist Bildung
Die Stuttgarter Museumsdirektorin sieht die Kultur mit ihrem Bildungsauftrag in enger Nachbarschaft zu Schulen und Universitäten. „Und gerade in diesen Zeiten der Abschottung und Verschwörungstheorien beeinflusst die Kultur positiv unsere Moral- und Wertevorstellungen.“ Wenn die Menschen nicht mehr in die Museen, Theater oder Opern gehen könnten, nehme die Vereinsamung zu und seien die Folgen für die Psyche und Gesundheit wie für die gesamte Gesellschaft verheerend. Museen hätten viel zu bieten – und Kunst bringe „viel Farbe in unser aller Leben, gerade in diesen düsteren Zeiten.“
Kunstmuseum Stuttgart ist auf finanzielle Hilfe angewiesen
Das Kunstmuseum Stuttgart muss nun nicht nur die aktuelle Sonderausstellung „Wände – Walls“ schließen, die vielversprechend angelaufen sei, so Ulrike Groos. Auch die Eröffnung der Ausstellung „Kamm, Pastell und Buttermilch“ des Archiv Baumeistermüsse nun abgesagt werden. Das sei auch finanziell schwierig für das Kunstmuseum Stuttgart. „Die entgangenen Einnahmen können wir selber nicht auffangen“, so Ulrike Groos, „wir brauchen also finanzielle Unterstützung.“
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