Nach den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 33 gestiegen. Derweil sind die Rettungskräfte immer noch im Dauereinsatz.

Eifel - Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit den schweren Unwettern in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ist auf mindestens 33 gestiegen. Der nordrhein-westfälische Kreis Euskirchen meldete am Donnerstag acht Todesfälle, machte zunächst aber keine weiteren Angaben zu den Toten und den Todesumständen. Im besonders stark betroffenen Ort Schuld im Landkreis Ahrweiler in der Eifel starben mindestens vier Menschen, wie die Polizei in Koblenz mitteilte. Am Nachmittag wurde die Zahl für den ganzen Landkreis auf 18 korrigiert.

 

Mehrere Menschen starben in überfluteten Kellern. In Köln fand die Feuerwehr die Leichen einer 72-jährigen Frau und eines 54-Jährigen in mit Wasser vollgelaufenen Kellern. In Solingen stürzte nach Polizeiangaben ein 82-Jähriger und geriet mit dem Kopf unter Wasser. Der Rentner sei später im Krankenhaus gestorben. Im Kreis Unna starb ein 77-Jähriger ebenfalls im unter Wasser stehenden Keller seines Wohnhauses. Auch in Rheinbach gab es laut Kölner Polizei einen Todesfall im Zusammenhang mit der Unwetterlage.

Zwei Feuerwehrmänner sterben

In Nordrhein-Westfalen kamen zwei Feuerwehrmänner im Einsatz in Altena und Werdohl ums Leben. In Altena war die Feuerwehr am Mittwochabend im Einsatz, um einen ins Wasser geratenen Mann zu retten. Dabei fiel ein 46-jähriger Feuerwehrmann selbst ins Wasser und wurde abgetrieben, wie die Polizei in Altena mitteilte. Er sei kurze Zeit später tot geborgen worden.

Im Bereich eines Kraftwerks in Werdohl kollabierte ein Feuerwehrmann während eines Einsatzes, wie die Polizei des Märkischen Kreises erklärte. Der 52-Jährige sei trotz Wiederbelebungs- und Hilfsmaßnahmen gestorben. In der Nacht ging die Polizei von einem internistischen Notfall aus.

Spur der Verwüstung in Schuld

Im rheinland-pfälzischen Schuld stürzten nach Polizeiangaben mehrere Häuser ein, „zahlreiche“ weitere waren einsturzgefährdet. Zudem würden viele Menschen aus dem gesamten Landkreis vermisst. Die Polizei richtete eine telefonische Auskunftsstelle für Angehörige ein. Menschen aus der Region wurden darum gebeten, der Polizei Videos und Fotos zu übermitteln, die Hinweise auf Vermisste und Tote geben könnten. Zudem forderte die Polizei die Menschen auf, Rettungswege freizuhalten, da Schauliste den Einsatz blockiert hätten.

Im Kreis Ahrweiler wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Etwa 50 Menschen harrten laut Polizei auf Hausdächern aus, die Rettungseinsätze liefen auf Hochtouren. Allerdings waren demnach mehrere Orte wegen des Hochwassers von der Außenwelt abgeschnitten. Die Rettungskräfte erreichten laut Polizei nicht alle betroffenen Orte. Am Vormittag forderte die Polizei in Koblenz Hubschrauber aus mehreren Bundesländern an, um Menschen aus den Fluten zu retten. Angefordert seien mit Seilwinden ausgestattete Helikopter aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen sowie der Bundeswehr.

Weiterhin Lebensgefahr

Landrat Jürgen Pföhler (CDU) rief die Menschen auf, möglichst zu Hause bleiben und „sich gegebenenfalls in höher gelegene Stockwerke“ zu begeben. „Die Lage ist sehr ernst“, sagte er. Es bestehe Lebensgefahr. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sprach von einer „Katastrophe“ und dankte allen Helferinnen und Helfern für ihren Einsatz.

In Landkreis Euskirchen fiel die Kommunikation weitgehend aus. In vielen Teilen des Landkreises waren Internetzugänge und Telefonverbindungen eingeschränkt, auch die Feuerwehr und die Kreisverwaltung waren nicht erreichbar. Die Trinkwasser im Kreis fiel ebenfalls aus.

Laschet kommt nach Hagen

Unter anderem in der Eifel im rheinland-pfälzischen Landkreis Trier-Saarburg wurde der Bahnverkehr eingestellt. In Kordel seien die Pegelstände „historisch hoch“, wie der Landkreis mitteilte. Die Gemeinde sei deswegen nicht erreichbar.

Besonders angespannt war die Lage in Nordrhein-Westfalen unter anderem in Hagen sowie in Wuppertal, wo eine Talsperre überlief. Nahe der Steinbachtalsperre in Euskirchen sollten mehrere Ortschaften evakuiert werden.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kündigte für Donnerstag einen Besuch in Hagen an, um sich dort ein Bild von der Lage zu machen. Wegen der Überflutungen fuhren ab dem Vormittag keine Bahnen mehr in die Stadt.