Die neue Intendanz des Stuttgarter Schauspiels serviert mit „Die Abweichungen“ von Clemens Setz dem Publikum etwas zum Lachen. Doch einige Pointen werden auch verschenkt, meint StZ-Theaterkritiker Roland Müller.

Stuttgart - Nach zwei Tragödien, den „Vögeln“ und der „Orestie“, wollte die neue Intendanz dem Publikum etwas zum Lachen servieren: Bei Clemens Setz’ „Abweichungen“ handelt es sich um eine abgründige Komödie, die auch in der Uraufführungs-Regie von Elmar Goerden tief in die möblierten Lebenswelten der Gutverdienenden vordringt.

 

Eine Putzfrau nimmt sich das Leben, nicht ohne ein Vermächtnis zu hinterlassen: die als Miniaturmodelle nachgebauten Wohnungen ihrer Arbeitgeber, allerdings mit kleinen, irritierenden und eben titelgebenden Abweichungen, weshalb sie bald als Kunstwerke ausgestellt werden. Warum die Manipulationen des trauten Heims? Decken sie die unheimlichen Wünsche der Bewohner auf?

Originelles Setting und viele Pointen

Aus dem originellen Setting purzeln einem die Pointen nur so entgegen, aber Goerden verschenkt einige von ihnen. Und überhaupt: Die stärksten Szenen gehören den Alten. Peter Rühring spielt einen dementen, impertinenten und inkontinenten Mann, um den sich seine Frau - Anke Schubert - aufopfernd kümmert. Bei ihnen schwoll der freundliche Premierenbeifall an.