US-Präsident Donald Trump will darüber entscheiden, wer in den nächsten vier Jahren die Notenbank Federal Reserve führt. Wer immer das Rennen macht: Die Fed darf sich vom Weißen Haus nicht reinreden lassen, kommentiert Barbara Schäder.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Die großen Notenbanken haben in den vergangenen zehn Jahren einen unglaublichen Machtzuwachs erlebt. Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers rückten sie als Krisenmanager an vorderste Front, Seite an Seite mit den Spitzenpolitikern der großen Volkswirtschaften. Auf dem Höhepunkt der Krise haben sie unzweifelhaft geholfen, Schlimmeres zu verhindern. Mittlerweile aber mehrt sich die Kritik an der Machtfülle der nicht gewählten Notenbanker. Es wird Zeit, aus dem Krisenmodus zur Normalität zurückzufinden.

 

US-Notenbankchefin Janet Yellen ist auf diesem Weg schon ein Stück vorangekommen. Zwar wurde die Kehrtwende von ihrem Amtsvorgänger Ben Bernanke eingeleitet – noch unter seiner Führung entschied die Fed, die in der Krise in Gang gesetzte Geldflut wieder einzudämmen. Yellen aber war es, die Ende 2015 erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins erhöhte. Diesen Monat begann die Fed dann, dem Markt allmählich wieder Geld zu entziehen. Ein Prozess, der Jahre dauern wird – denn die Fed hat von 2008 bis 2014 rund 3,5 Billionen Dollar in die Märkte gepumpt.

Trump will einen schwachen Dollar

Yellen hat sich mit dem Beginn des Entzugsprogramms viel Zeit gelassen. Zu ihren schärfsten Kritikern gehörte lange US-Präsident Donald Trump. Mittlerweile hat er allerdings die Vorzüge eines schwachen Dollars für die US-Wirtschaft entdeckt. Da kann ihm an einer schnellen Straffung der Geldpolitik kaum gelegen sein.

Aufgabe der Notenbank ist aber nicht, Schützenhilfe für Trumps Handelspolitik zu liefern. Wer immer die Fed künftig führen wird, darf sich vom Weißen Haus nicht reinreden lassen. Und das beste Mittel, Abstand zur Politik zu wahren, ist ein Rückzug aus deren Gefilden zu den klassischen Kernaufgaben einer Notenbank.

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