Große Freude bei Tennis-Ass Angelique Kerber. Die Kielerin steht nach einem starken Comeback gegen Sloane Stephens im Achtelfinale der US Open.

New York - Angelique Kerber brüllte nach einem wahren Krimi ein lautes „Come on!“ durch das Louis-Armstrong-Stadion und jubelte ausgelassen: Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin aus Kiel hat ein dickes Ausrufezeichen hinter ihren Achtelfinaleinzug bei den US Open gesetzt.

 

Die 33 Jahre alte deutsche Nummer eins zeigte am Freitag beim 5:7, 6:2, 6:3 im Duell zweier früherer Turnierchampions gegen Sloane Stephens einmal mehr ihre großen Kämpfer-Qualitäten und erreichte die Runde der besten 16.

„Sie ist ein Champion, ich wusste, dass es sehr schwer wird“, sagte Kerber: „Ich freue mich auf den freien Samstag und dann bin ich bereit für die nächste Runde. Es ist ein großartiger Ort hier für mich.“ Nun erwartet Kerber überraschend ein Duell mit der 18 Jahre alten Kanadierin Leylah Fernandez, die Titelverteidigerin Naomi Osaka in der dritten Runde in drei Sätzen ausschaltete.

Deutscher Qualifikant im Achtelfinale

Zu den Achtelfinalisten gehört erstmals auch Peter Gojowczyk bei einem Major und der 32-Jährige konnte sein Glück kaum fassen. „Unglaublich, ich weiß nicht, was ich sagen soll“, stammelte der Münchner bei Eurosport: „Ich habe es auf diesem Platz so genossen zu spielen, unglaublich. Einfach mitnehmen, weiter geht’s.“

Der Qualifikant hatte am Mittag in New York seinen persönlichen Triumph mit einem 3:6, 6:3, 6:1, 6:4-Sieg gegen den Schweizer Henri Laaksonen perfekt gemacht. Der Profi, der ohne eigenen Coach und Physio angereist ist, hat damit bereits ein Preisgeld von 265.000 US-Dollar (rund 220.000 Euro) sicher und trifft nun auf das spanische Top-Talent Carlos Alcaraz. Der 18-Jährige besiegte den French-Open-Finalisten Stefanos Tsitsipas sensationell mit 6:3, 4:6, 7:6 (7:2), 0:6, 7:6 (7:5).

Zverev trifft auf Sock aus den USA

Mit Alexander Zverev und Oscar Otte besitzen am Samstag zwei weitere deutsche Männer die Chance auf den Achtelfinaleinzug. Zverev trifft auf den früheren Weltranglistenachten Jack Sock aus den USA. Otte, ebenfalls Qualifikant, bekommt es mit dem Italiener Andreas Seppi zu tun. 

Kerber hatte im ersten Satz gegen Stephens, die 2017 und damit ein Jahr nach ihr in New York den Titelgewinn gefeiert hatte, zunächst einen schweren Stand. Die deutsche Topspielerin kämpfte sich noch einmal zurück zum 5:5, leistete sich in der entscheidenden Phase dann aber mehrere Konzentrationsfehler.

Doch sie kam eindrucksvoll zurück, übernahm im zweiten Satz klar das Kommando und glich nach Sätzen aus. Im entscheidenden Durchgang wurde die Partie dann mehr und mehr zum Nervenspiel, das Kerber für sich entschied.

Gojowczyk verlor gegen Laaksonen wie in seinen beiden vorherigen Matches in New York den ersten Satz und passte danach die Taktik an. Der Lohn ist das größte Grand-Slam-Match seiner Karriere, obwohl die Voraussetzungen nicht unbedingt dafür sprachen.

Während Topstars mit großen Teams anreisten, nahm Gojowczyk die Herausforderung als Ein-Mann-Team an. „Ich bin mein eigener Coach“, sagte der Athlet, der in Unterföhring bei München trainiert und aktuell keinen festen Coach hat.