Das hatte man in der EU befürchtet: In der Wahlnacht steht in den USA kein Sieger fest. Mitgliedsland Slowenien prescht vor und gratuliert Donald Trump zum Wahlsieg.

Ljubljana - Der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa hat US-Präsident Donald Trump zum möglichen Sieg bei der Präsidentschaftswahl gratuliert. „Es ist ziemlich klar, dass das amerikanische Volk Donald Trump und (Vize-Präsident) Mike Pence für weitere vier Jahre gewählt hat“, schrieb der rechtsnationale Politiker am Mittwoch auf Twitter.

 

Lesen Sie auch: Donald Trumps Bemerkungen im Wortlaut

Verzögerungen und „Faktenleugnungen“ seitens der Mainstream-Medien würden den Triumph des US-Präsidenten nur verstärken, fügte er hinzu. Zuvor hatte sich US-Präsident Donald Trump vorzeitig zum Sieger erklärt, obwohl die Auszählung der Wahlergebnisse noch nicht abgeschlossen war.

Das EU-Land Slowenien hat zwei Millionen Einwohner. Jansa, der dort seit März regiert, ist ein enger Verbündeter des EU-kritischen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban. Beide Politiker haben sich in der Vergangenheit stets positiv über Trump und seine Präsidentschaft geäußert.

Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Peter Beyer (CDU), kritisierte die Äußerung Jansas in der ARD: „Das ist völlig bescheuert, jetzt zu gratulieren. (...) Das ist etwas, was die Europäer ja schwächt.“

Scholz: Alle Stimmen auszählen

Deutschlands Vizekanzler Olaf Scholz mahnte indes eine Auszählung aller Stimmen bei der Präsidentschaftswahl in den USA an. Die Wahlen müssten „komplett stattfinden“, so dass das Votum jeden Bürgers und jeder Bürgerin Einfluss auf das Ergebnis haben könne, sagte der SPD-Politiker am Mittwochmorgen in Berlin.

Scholz sagte, die Entwicklung in den USA sei Anlass darauf zu bestehen, dass Europa eine eigene Kraft entfalte. „Es geht also um europäische Souveränität, wenn wir über die Politik der Zukunft diskutieren.“ Eine regelbasierte Weltordnung biete die Grundlage für eine gute Entwicklung jeder Nation. „Deshalb geht es gerade jetzt, auch bei dieser Gelegenheit darum, dass wir Europa stark machen“, sagte der Bundesfinanzminister. Er äußerte sich vor einer Online-Konferenz mit seinen EU-Kollegen.