In den USA gab es in den Tagen und Wochen vor der Wahl offenbar automatisierte Anrufe, die Wähler von der Stimmabgabe abhalten sollten. Das FBI hat sich eingeschaltet.

Traverse City - Das FBI geht mysteriösen Massen-Spam-Anrufen nach, die US-Wähler offenbar von der Stimmabgabe abhalten sollen. „Gehen Sie auf Nummer sicher und bleiben Sie zu Hause“, sagt eine weibliche Computer-Stimme am anderen Ende der Leitung in sogenannten Robocalls, die Bürger in den Tagen und Wochen vor der Wahl im ganzen Land erhalten haben. Es könnte sich um ein Mittel handeln, um Wähler abzuschrecken, sagte ein ranghoher Beamter im Heimatschutzministerium am Wahltag vor Reportern. Details nannte er nicht.

 

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Die Präsidentschaftswahl werde in den kurzen Anrufen zwar nicht erwähnt, sagte Dan Doughty, ein Bewohner von Kansas City, der am Dienstagmorgen einen solchen Anruf erhielt. Doch sei die Botschaft angesichts des Mangels an Details und des Timings klar. „Es wirkte wie Wählerunterdrückung“, sagte Doughty der Nachrichtenagentur AP. Es sei so vage gewesen, dass der Urheber behaupten könne, es sei um Corona gegangen.

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Die automatisierten Anrufe gingen bei Bewohnern von Gebieten ein, die fast 90 Prozent der US-Vorwahlen umfassten, wie aus einer Analyse der Tech-Firma YouMail hervorgeht, die Anti-Robocall-Software entwickelt. Über die Erkenntnisse des Unternehmens berichtete am Dienstag die „Washington Post“. Laut YouMail begannen die Anrufe im Sommer, in den vergangenen Wochen gab es eine dramatische Häufung.

Allein im Oktober habe es zehn Millionen Robocalls gegeben, sagte YouMail-Chef Alex Quilici. Die Urheber hätten ausgeklügelte Taktiken angewandt und die Anrufe so konzipiert, dass deren Identität und Standort verschleiert würden.