Gegen Trump, für Frauen: Zahlreiche Menschen gehen in den USA auf die Straße, um sich für Frauenrechte stark zu machen. Es geht um #MeToo, das Recht auf Abtreibung und Gleichberechtigung. Prominente wie Natalie Portman hielten Ansprachen.

Nw York - Zum ersten Jahrestag der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump haben zahlreiche Demonstranten in den Vereinigten Staaten und weltweit für Frauenrechte protestiert. Dutzende Schauspieler und Politiker nahmen am Samstag ebenfalls am sogenannten Women’s March teil und zeigten sich solidarisch. Auch Trump und seine frühere Rivalin im Rennen um das Präsidentenamt äußerten sich.

 

Vor genau einem Jahr waren schon einmal Millionen Menschen weltweit auf die Straßen gegangen, um gegen Trumps Vereidigung und einen generell befürchteten Rückschritt bei Frauenrechten und Gleichberechtigung zu demonstrieren. Die Proteste richteten sich mehrheitlich gegen den Präsidenten und die Politik der US-Regierung im Bezug auf Einwanderung, Abtreibungen und die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgendern.

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Clinton lobt Demonstrationen

Ungeachtet dessen rief Trump am Samstag die Bürgerinnen seines Landes auf, am Women’s March teilzunehmen, um die Erfolge seiner Regierung für sie im ersten Amtsjahr zu feiern. Ex-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton indes lobte die Demonstrationen als Beleg „für die Kraft und den Widerstand von Frauen überall“. Die gleiche Stärke wolle sie in diesem Jahr an den Wahlurnen sehen, twitterte die frühere demokratische First Lady. 2017 sei der sogenannte Women’s March ein „Leuchtturm der Hoffnung“ gewesen.

An einem Protestmarsch im US-Staat Utah nahmen Schauspielerin Jane Fonda und Frauenrechtsanwältin Gloria Allred teil. In Los Angeles sprach Schauspielerin Viola Davis zu den Demonstranten. Ihre Kollegin Eva Longoria sagte, dass so viele Protestierende Präsenz zeigten, sei besonders wichtig, wenn jene an der Macht Vernunft und Gerechtigkeit den Rücken gekehrt hätten. Natalie Portman sagte, bereits bei ihrem ersten Film im Alter von 13 Jahren habe sie sich von der Unterhaltungsindustrie sexualisiert gefühlt. Sie forderte eine „Revolution der Begierde“.

Ansprachen prominenter Vertreterinnen

In Morristown in New Jersey sagte die First Lady des US-Staates, Tammy Murphy, mit Blick auf die #MeToo-Debatte, auch sie sei ein Opfer sexueller Gewalt. Als Studentin habe sie ein Mann in ein Gebüsch gezogen und ihr die Kleidung entrissen. Sie habe damals aber halbnackt fliehen und die Polizei alarmieren können.

Beim Marsch in der Hauptstadt Washington riefen die demokratische US-Senatorin Kirsten Gillibrand und die Abgeordnete Nancy Pelosi Frauen auf, für öffentliche Ämter zu kandidieren, um so Trump und seiner republikanischen Partei ihre eigenen Werte entgegenzustellen. „Wir marschieren, wir kandidieren, wir wählen, wir gewinnen“, sagte Pelosi zum Applaus der Menge.

In Palm Beach in Florida versammelten sich mehrere hundert Demonstranten nahe Trumps Anwesen Mar-a-Lago. Der Präsident hätte dort eigentlich am Samstagabend bei einer hochkarätigen Spendengala anlässlich seines ersten Jahres im Amt dabei sein sollen, sagte wegen der Haushaltssperre aber sein Kommen ab. Einige der Demonstrantinnen trugen rote Mäntel und weiße Hüte, wie in der Fernsehserie „The Handmaid’s Tale“, die eine dystopische Zukunft unter einem totalitären Regime aus christlichen Fundamentalisten schildert.