Niedrige Preise plus günstiger Dollarkurs - in den USA bekommen Urlauber viel für ihr Geld. Auf Streifzug durch die Läden in Orlando/Florida.

Orlando - Was tun, wenn es kalt ist und in Strömen regnet, der Koffer aber nur mit kurzen Hosen und T-Shirts gefüllt ist? Man geht einkaufen. Auch ohne Schlechtwettereinbrüche ist Florida mit moderaten Preisen und hoher Dichte von Verkaufsstellen für B-Ware ein Paradies für Schnäppchenjäger. Zwei riesige Outlet-Center, strategisch an zwei Seiten der Stadt platziert, helfen Urlaubern in Orlando, ihre Dollars loszuwerden. Von Gap und Guess bis zu Levi’s, Converse, Timberland und den großen Namen aus Europa reicht das Spektrum der hier vertretenen Marken. Die Preise sind auch dank eines relativ günstigen Dollarkurses außerordentlich günstig.

 

Von dem eingesparten Geld kann man gleich die Verlängerungswoche buchen oder womöglich die gesamten Reisekosten wieder „einsparen“. Ein wenig Gedankenakrobatik gehört dazu - manch einer würde von Selbsttäuschung sprechen -, doch einige Fakten sprechen für sich. So etwa folgendes Rechenexempel: Wer in Deutschland ein Tommy-Hilfiger-Shirt und zwei Pullis, zwei Ralph-Lauren-Pullover, zwei Paar Levi’s-Jeans, eine Guess-Jeans, zwei Docker-Khakis, zwei Paar Converse-Chucks und zwei Paar Schuhe von Timberland zum regulären Preis kauft, muss dafür außerhalb saisonaler Schnäppchenzeiten knapp 1500 Euro hinblättern. In Florida aber ist ein solcher Einkauf mit weniger als einem Drittel dieser Summe zu machen. Früher ging diese Rechnung wegen strenger Zollbestimmungen nicht ganz auf.

Die Fläche entspricht 676 Fußballfeldern

Doch seit die Einfuhrgrenze auf 430 Euro erhöht wurde (für Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre liegt die Grenze bei 175 Euro), steht dem Kaufrausch wenig im Weg. Wer vorbereitet sein will, reist mit halbleerem Koffer an, um Platz für Neues zu haben. Der Großraum Orlando kann auf zwölf Shopping- und Outlet-Zentren verweisen, deren Fläche 676 Fußballfeldern entspricht. An einem Tag ist das nicht leicht zu schaffen. Für die Beschaffung regenfester Garderobe muss sogar ein Nachmittag ausreichen. Hinter Schleiern dichten Nieselregens erscheint die Zweigstelle Vineland Avenue der „Orlando Premium Outlets“. Wie ein hübsches Kleinstädtchen sind die flachen, weißen Gebäude angelegt, mit europäisch anmutenden Einkaufssträßchen und Piazzen. An der Information erfolgt die Planung der Shopping-Erfahrung.

Sie ist organisiert wie ein Feldzug: In deutscher Sprache werden die Urlauber instruiert und mit Plänen fürs Boutiquen- Labyrinth sowie Rabatt-Gutscheinen ausgestattet. Falls nötig, kann man einen Assistenten mieten, der beim Einkaufen behilflich ist. Trotz des miesen Wetters drängen sich am Samstagnachmittag Menschenmengen durchs Outlet-Center. Man flaniert, man schaut, man kauft. Zwischen Gängen und Arkaden erhebt sich die Food-Halle, wo Energieverluste durch erschütternde Mengen Kohlehydrate ausgeglichen werden können. Doch dafür ist keine Zeit. Es gilt, sich furchtlos ins Gewühl zu stürzen, Stapel von Hosen, Sweatshirts und Pullovern zu sichten und schnell und entschlossen zuzuschlagen. Die Preise machen viele Entscheidungen leicht. Guess-Jeans, die man sich als junger Mensch im Auslandsschuljahr in Zeiten eines ganz anderen Dollarkurses buchstäblich vom Mund absparen musste, kosten schlappe 25 Euro, ein wintertauglicher Anorak einer bekannten Outdoor-Marke unter 40 Euro.

Eine Promi-Dichte wie Los Angeles

Von hier ist es nicht weit bis zum ernsthaften Kaufrausch. Dass es sich dennoch lohnt, sich zu zügeln, beweist ein Abstecher in den Vorort Winter Park. Er ist die Kür nach dem Pflichtprogramm im Outlet, für die man noch ein wenig Geld zurückbehalten sollte. Die dortige Park Avenue ist sozusagen der Rodeo Drive Orlandos: Galerien, kleine Boutiquen und Cafés säumen die von Bäumen beschattete Straße. Winter Park ist Universitätsstadt und Schauplatz des alljährlich im März stattfindenden Florida Film Festival. In Sachen Promi-Dichte muss sich dieser Vorort kaum hinter Los Angeles verstecken. Im ehrwürdigen Hotel The Park Plaza logierten schon Oliver Stone, Paul Newman, William Dafoe und die Musiker von Pearl Jam; rund um den Maitland-See haben sich außer wohlhabenden Ärzten und anderen Besserverdienenden vor allem erfolgreiche Sportler eingekauft.

Winter Park ist schick, schön - und teuer. Hier wird sogar flaniert, was in den USA eher selten ist. Statt Marken-Schnäppchen findet man Einzelstücke. Für Möbel ist im Urlaubsgepäck kein Platz, wohl aber für Kleinigkeiten wie witzige Postkarten und Modeschmuck. Und natürlich für Kleider, diesmal nicht vom Massenkonfektionär, sondern aus klassischem Einzelhandel. Nur eines ist auch im schönen Winter Park nicht mehr zu finden, wie fast überall in den USA: eine Buchhandlung.

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Infos zu Orlando

Anreise
Lufthansa fliegt ab Frankfurt nach Orlando ( www.lufthansa.com ). Air Berlin fliegt ab Düsseldorf nach Fort Myers ( www.airberlin.com ).

Übernachten
Die Auswahl an Hotels in Orlando ist riesig. Zentral das Hyatt Regency, DZ ab umgerechnet 98 Euro plus Steuern, www.orlando.regency.hyatt.com .

In Winter Park liegt das Traditionshotel Park Plaza, DZ mit Frühstück ab etwa 136 Euro, www.ParkPlazaHotel.com .

Einkaufen
Das Orlando Vineland Premium Outlet vereint 160 Geschäfte (8200 Vineland Avenue, Orlando, Florida 32821, www.premiumoutlets.com ). Er öffnet montags bis samstags 10 bis 23 Uhr, sonntags 10 bis 21 Uhr. In Winter Park haben die Geschäfte individuelle Öffnungszeiten.

Winter Park Shopping Village, eine recht exklusive kleine Sammlung von Boutiquen, Geschäften, Restaurants und einem Kino, 400 North Orlando Avenue, Winter Park, www.shopwinterparkvillage.net, geöffnet täglich von 10 bis 21 Uhr.

Allgemeine Informationen
Visit Orlando, Angelbergstraße 7, 56076 Koblenz, Tel. 02 61 / 9 73 06 73, www.visitorlando.com/de