Uterus-Stickerein, Kampfbegriffe und „Pro Choice“-Slogans: Guccis neue Cruise-Kollektion war ungewohnt politisch und nahm Bezug auf die weltweit entflammte Debatte um das Recht auf Abtreibung – besonders im katholisch geprägten Italien.

Stuttgart - Alessandro Michele, der das italienische Traditionslabel seit 2015 als Creative Director leitet, setzte ein klares Statement für seine neue Gucci Cruise-Kollektion 2020: Pro Choice. Die Freiheit am eigenen Körper und das Recht Abtreibung sind 2019 wieder präsenter denn je. Die gesellschaftspolitische Situation in den USA, Europa und besonders Italien diente ihm als Inspiration für die Kollektion, die nicht mit Kampfbegriffen sparte.

 

22.05.1978

„Niemand kann vorwärts gehen, wenn die Hälfte zurückgehalten wird“, heißt es auf dem Instagram-Account von Gucci. So zeigte das Labels unter anderem Pullis mit dem Datum 22.05.1978 – der Tag an dem das italienische Parlament den Paragrafen 194 verabschiedete und somit die Abtreibung in diesem katholisch geprägtem Land legalisierte. Doch auch 41 Jahre später weigern sich noch immer viele italienische Ärzte, einen Schwangerschaftsabbruch vorzunehmen.

Michele setzte auch auf feministische Kampfbegriffe, die aktueller denn je sind: So war “My Body, My Choice“ auf der Rückseite eines blauen Jacketts zu lesen:

Das Highlight der Show war ein aufgestickter Uterus mit Blumenmotiven, Pailletten und Perlen:

Der gebürtige Römer holte seine neueste Kollektion nach Hause in die ehrwürdigen Kapitolischen Museen und lud seine Gäste schon einen Tag vor der Show zu seinen liebsten Orten am Tiber ein. Der Designer führte seine VIP-Gäste unter anderem in seine liebste Buchhandlung, wo sie eine Postkarte gegen ein Buch tauschen konnten, welches als Eintrittskarte zur Show diente.