Der Hirsch in Höllental hat schon viel ertragen müssen. Jetzt haben ihm Bösewichte sogar an seinem Geweih gesägt. Wer tut so etwas?

Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)

Buchenbach - Der arme Hirsch: Unbekannte Täter, so der nüchterne Polizeibericht, hätten irgendwann zwischen dem 1. und dem 9. Mai den Hirschsprungfelsen im Höllental, hoch über der B 31 zwischen Freiburg und Titisee-Neustadt erklommen und dem bronzenen Hirsch den größten Teil der linken Geweihstange abgesägt. Fünf von sieben Enden sind weg, die Täter sind mit der Trophäe auf der Flucht. Der Hirsch aus Bronze steht seit 1907 auf dem Posten hoch über dem zerklüfteten Höllental, weil sich der Sage nach von dort ein lebender Artgenosse auf der Flucht vor dem Jäger mit einem Riesensatz über die Klamm gerettet haben soll. Zwei Weltkriege hat der Höllentalhirsch leidlich überstanden, nach dem zweiten haben französische Soldaten ihm auf dem Durchmarsch ein paar Kugeln in den grünspanigen Leib gejagt. Im Jahr 2010 hat der Förster Helmut Schlosser aus Falkensteig die 350 Kilogramm schwere und 2,50 Meter hohe Skulptur liebevoll runderneuert, nachdem sie vom Sockel geholt worden war. Vielleicht hat die damit verbundene Publizität übergriffige Scherzbolde angelockt. Zwei Jahre nach der Renovierung wurde der Hirsch mit Pegasusflügeln versehen und mehrfach neu gefärbt. Und neuerdings tauchen in anderen Tälern in Südbaden – dem Münstertal und dem Wehratal – Hirsch-Nachbildungen auf. An den Höllentalhirsch kommen sie aber alle nicht heran – auch wenn der jetzt nur noch ein Neun-Ender ist.