Fenster sind eingeschlagen, Bänke rausgerissen, ein Feuerlöscher versprüht: In der Johanneskirche im Stuttgarter Westen hat jemand wild gewütet. Doch der Pfarrer hat eine gute Nachricht.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Christoph Dinkel ist in erster Linie traurig über das Ausmaß der Zerstörung in der Johanneskirche am Feuersee im Stuttgarter Westen. „Wut habe ich keine. Aber traurig bin ich“, sagt der Pfarrer. Am Samstag war er gerade in der Stadt, als eine Nachbarin aus der Gemeinde den Schaden entdeckte. Seither ist er im Dauereinsatz: Mit der Polizei, dem Kantor, dem Orgelbauer und zu zahlreichen Interviews. Zwischendurch greift er zum Besen und fegt Scherben weg.

 

Am Donnerstag ist Abendgottesdienst in der Johanneskirche

Doch in all dem Stress kann er nach vorne blicken, schließlich ist Weihnachten nicht weit. Das Fest ist in diesem Jahr ein ganz besonderes für die neugotische Kirche, im Westen liebevoll „Notre Dame-le“ genannt, aufgrund der Ähnlichkeit zur weltberühmten Kathedrale in Paris. „Wir werden an Weihnachten den Fernsehgottesdienst feiern können“, sagt Dinkel zuversichtlich. Das ZDF wird diesen übertragen. Und nicht nur für das deutschlandweite Publikum ist die Johanneskirche wieder zu erleben. Schon am Donnerstag soll die Gemeinde wieder empfangen werden, beim Abendgottesdienst – am dritten Adventssonntag sowieso.

Über ein Baugerüst dringt der Täter in die Kirche ein

Ein oder mehrere Einbrecher hatten in der Nacht zum Samstag in der Kirche gewütet. Sie waren über das Baugerüst, das wegen Sanierungsarbeiten gerade an der Kirche steht, durch ein eingeschlagenes Fenster eingestiegen. Von dort gingen sie auf die Empore, wo sie mehrere Bänke aus der Verankerung rissen. Auf der Orgelempore versprühten die unbekannten Täter den Inhalt eines Feuerlöschers. Über das Dach der Sakristei schlugen sie das Fenster des Altarraums von außen ein. Im Kirchenraum warfen sie Gesangbücher umher und demolierten noch eine Glastür. Der Schaden wird auf mehrere Zehntausend Euro geschätzt.