Die jahrelangen Bemühungen und Kniffe nützten nichts: Die Werkrealschule an der Oskar-Schwenk-Schule in Waldenbuch wird abgewickelt. Das Aus wurde nun offiziell verkündet. Doch was wird aus den Schülern?

Waldenbuch - Jetzt ist es amtlich: Die Waldenbucher Oskar-Schwenk-Schule ist vom kommenden Schuljahr an keine Werkrealschule mehr. Die Anmeldezahlen waren immer weiter zurückgegangen. Schon im vergangenen Sommer gab es keine Fünftklässler mehr. Die erforderliche Mindestzahl von 16 Schülern war damit im zweiten Schuljahr in Folge unterschritten. Das Kultusministerium hat deshalb jetzt den Schlussstrich gezogen. Zum Ende des Schuljahrs wird die Werkrealschule offiziell aufgehoben.

 

Schüler dürfen ihren Abschluss noch machen

Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats wurde über die Entscheidung aus Stuttgart am Dienstagabend informiert und nahm sie zustimmend zur Kenntnis. „Die Schullandschaft verändert sich. Diesen Zug können wir nicht mehr aufhalten“, sagte der Waldenbucher Bürgermeister Michael Lutz. Die Kommune habe Wert darauf gelegt, dass für die derzeitigen Schüler kein Schulwechsel erforderlich werde. Die gute Nachricht lautet: Jungen und Mädchen, die bereits im Werkrealschulzug sind, können ihren Abschluss noch in der Schönbuchstadt machen.

Es war ein Ende mit Ansage. Seit die verbindliche Grundschulempfehlung im Jahr 2012 in Baden-Württemberg weggefallen war, gingen die Anmeldezahlen für die Werkrealschule auch in Waldenbuch stark zurück. Über viele Jahre hinweg hatten sie stabil zwischen 20 bis 30 Schülern gelegen. Im Schuljahr 2012/2013 folgte mit noch elf Interessenten ein deutlicher Einschnitt. Vorläufiger Tiefpunkt war das Schuljahr 2014/2015 mit nur sieben Fünftklässlern. Da half auch der Umstand nicht weiter, dass in der Nachbarkommune Steinenbronn das Hauptschulangebot ein Jahr später aufgegeben wurde.

Räume werden der Grundschule und der Realschule zugeschlagen

Schon für den Sommer 2016 hatte der damalige Schulleiter Christian Metzger deshalb verkündet: „Es wird keine neuen Werkrealschulklassen mehr geben.“ Doch es kam anders. Die Gemeinde hatte Widerspruch gegen die drohende Schließung eingelegt und dies mit dem aktuellen Bedarf durch den Zuzug von Flüchtlingskindern begründet. Jetzt zieht auch dieses Argument nicht mehr.

„Wir haben keine Vorbereitungsklassen mehr. Die Kinder, die jetzt kommen, werden in die bestehenden Klassen der Verbundschule integriert“, erklärt der Waldenbucher Kämmerer Werner Kiedaisch. Für die Finanzen der Schönbuchstadt hat das endgültige Aus der Werkrealschule keine Konsequenzen. „Die Klassenzimmer werden zukünftig von der Ganztagesgrundschule und der Realschule benötigt, so dass wir keine Schulbauzuschüsse zurückzahlen müssen“, sagt der städtische Finanzexperte.

Jene Schülerinnen und Schüler, die beim Lernen mehr Zeit und Unterstützung brauchen oder Familien, die sich bewusst für die Werkrealschule entscheiden, müssen sich hingegen künftig bei der Schulwahl ein paar mehr Gedanken machen. An der Oskar-Schwenk-Schule gibt es inzwischen zwar die Möglichkeit, die Realschule in unterschiedlichen Niveaustufen zu absolvieren. Wem das nicht behagt, der muss nun jenseits der Gemeindegrenzen nach geeigneten Bildungseinrichtungen Ausschau halten.