In der Schwabenlandhalle findet am 6. Oktober der erste inklusive Tanzball Fellbachs statt. Umrahmt von der Musik der „Stuttgarter Saloniker“ und der Partyband „Abgroovebereit“ sollen Menschen mit und ohne Behinderung Spaß haben.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Fellbach - Rosa Budziat sieht die Szenen noch genau vor sich: Alle hatten sich richtig schick gemacht und schwebten in Ballroben in den Saal. Der war festlich geschmückt und Tanzmusik lief. „Es war alles wie verzaubert. Jeder hat sich um jeden gekümmert, und es herrschte eine beseelte Stimmung.“ So beschreibt die organisatorische Bandleiterin der Gruppe „Groove Inclusion“ ihre Eindrücke eines inklusiven Abschlussballs in Russland.

 

Die Bigband aus Fellbach, in der Menschen mit und ohne Behinderung miteinander Musik machen, eröffnete den Ball damals und genoss im Anschluss einen gelungenen Abend – so gelungen, dass Rosa Budziat wusste: „So ein Ball soll auch in Fellbach stattfinden.“ Gesagt, getan: Die ehemalige Leiterin der VHS Unteres Remstal in Waiblingen kontaktierte Michaela Gamsjäger, und die stellvertretende Leiterin des Amts für Soziales und Teilhabe fing sofort an zu organisieren.

Aktuell sind in Fellbach 3477 Menschen im Besitz eines Schwerbehindertenausweises

Mit Erfolg, denn am Samstag, 6. Oktober, um 19 Uhr findet der erste „Ball Inclusive“ in Fellbach statt – und zwar nirgends geringeres als in der Schwabenlandhalle. Für Oberbürgermeisterin Gabriele Zull ein entscheidender Punkt: „Es soll um gelebte Inklusion gehen. Da ist es wichtig, dass die Veranstaltung nicht in einem geschützten Raum, sondern in einem öffentlichen und schicken Umfeld stattfindet. Das schafft Normalität.“ Es sei wichtig, dass Inklusion nicht nur bei Arbeit und Bildung umgesetzt werde, sondern auch im großen Bereich Freizeit. „Die Veranstaltung ist ein Sprung ins kalte Wasser. Wir hoffen, dass es uns gelingt, dass alle miteinander Spaß haben, egal ob behindert oder nicht“, sagt Zull.

Aktuell sind in Fellbach 3477 Menschen im Besitz eines Schwerbehindertenausweises. Michaela Gamsjäger hat die Info recherchiert und war verblüfft. „Fellbach hat knapp 47 000 Einwohner, da ist das schon eine beachtliche Zahl und nicht einfach eine kleine und unbedeutende Gruppe“, sagt die Inklusionsbeauftragte der Stadt. In Fellbach werde viel für Menschen mit Behinderung und im Bereich Inklusion getan, aber nicht alles sei öffentlichkeitswirksam.

Ein Antrag beim Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ brachte 14 000 Euro

Da kommt der Ball, der unter der Schirmherrschaft von Sozialminister Manfred Lucha und Landrat Richard Sigel steht, gerade recht. Ein Antrag beim Förderprogramm „Impulse für die Vielfalt“ brachte 14 000 Euro, für die Summe gibt es Verwendung genug. So soll es an dem Abend im Oktober Hilfe durch Gebärden- und Schriftdolmetscher geben. Zudem muss die barrierefreie Halle geschmückt werden, und am allerwichtigsten ist wohl die musikalische Begleitung. Gebucht sind natürlich „Groove Inklusion“ für die Eröffnung. Nach der Begrüßung durch OB Zull und Landrat Sigel – deren Reden werden von einer Übersetzerin im Vorfeld in einfache Sprache umgeschrieben – übernehmen die „Stuttgarter Saloniker“ für Gesellschaftstänze. Und ab 22.15 Uhr kann zur Musik der Band „Abgroovebereit“ jeder tanzen, wie er will.

„Das soll nämlich kein soziales Projekt sein, sondern einfach eine Veranstaltung, zu der man geht, weil man tanzen möchte“, sagt Michaela Gamsjäger. Darauf freue sie sich schon sehr. Die Bewohner der Diakonie Stetten, die Förderpartner ist, sind auch schon Feuer und Flamme. „Da gibt es gerade nur das Thema Ballkleid und Anzug kaufen“, sagt Rosa Budziat.