Der Gemeinderat votiert mehrheitlich gegen eine neue Verbindung zwischen Malmsheim und Perouse. Gleiches gilt für einen neuen Belag für die Alternativroute durch den Wald.

Renningen - Lange Diskussionen, weitere Kontroversen, doch am Ende dasselbe Ergebnis: Der Gemeinderat Renningen hat am Montag mehrheitlich den Radweg entlang der Kreisstraße zwischen Malmsheim und Perouse abgelehnt. Und auch die Asphaltierung des Waldwegs, der bereits bestehenden Alternativroute, fiel endgültig durch. Die Stadt möchte nun einen Vor-Ort-Termin mit dem ADFC vereinbaren, um zu besprechen, ob punktuelle Änderungen auf dieser Waldstrecke eine Verbesserung bringen könnten.

 

Den einen oder anderen Stuhl muss die Stadtverwaltung Renningen am Montag noch in den Ratssaal stellen. Der Tagesordnungspunkt Radweg hat der Sitzung einen großen Besucherandrang beschert. Vor allem Radfahrer aus den Reihen des ADFC wollen den Verlauf der Sitzung mitverfolgen. Diese haben sich eineinhalb Jahre lang mit wöchentlichen Demos für den Bau des straßenbegleitenden Radwegs eingesetzt. Nachdem der Landkreis, der für den Bau verantwortlich wäre, selbst von diesem Projekt Abstand genommen hatte, setzten die Radler sich für die vom Böblinger Landrat Roland Bernhard vorgeschlagene Alternativlösung ein: den Waldweg, der einigermaßen parallel zur Kreisstraße 1013 verläuft, zu asphaltieren.

Verwaltung: Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis

Im Vorfeld zur Ratssitzung hat sich der ADFC noch einmal persönlich in einer Email an alle Ratsmitglieder gewandt. Bei einigen Punkten lenkt die Verwaltung tatsächlich ein. Letztlich bleibt sie aber dabei: „Auch wir sagen: Ein Radweg entlang der K 1013 wäre besser als keiner und auch besser als der bestehende Waldweg“, formuliert es der Erste Beigeordnete, Peter Müller. Aber es gehe hier um eine Abwägung. Und der Nutzen eines neuen Radwegs und selbst einer Asphaltierung stünden in keinem Verhältnis zu dem erforderlichen Eingriff in die Natur und dem nötigen Aufwand. Das Hauptargument der Gegner: Ein neuer Radweg an dieser Stelle – zumal wenn parallel dazu bereits ein guter Waldweg verläuft – würde nicht genug Menschen dazu bringen, vom Auto aufs Rad umzusteigen.

Grüne: Lieber weniger Bäume im Stadtwald fällen

Weitere bekannte, zum Teil auch ein paar neue Argumente, werden an dem Abend ausgetauscht. Die Grünen zum Beispiel hinterfragen das Argument der Gegenseite, dass für den Radweg viele Bäume gefällt werden müssten. Im vergangenen Jahr seien im Renninger Stadtwald 6000 Festmeter gefällt worden, „das war sicher nicht nur Schadholz“, mutmaßt Andreas Breier von den Grünen. Er würde lieber hier den Rotstift ansetzen. Im Hinblick auf die Asphaltierung haben manche ihre Meinung mittlerweile sogar geändert. Wolfgang Steudle von der CDU bricht zum Beispiel eine Lanze für die Erneuerung des Belags als Alternative zum neuen Radweg. „Wir sollten den Weg so attraktiv machen, dass jeder darauf fahren möchte“, also nicht nur Sportradler, sondern auch alle anderen. Resi Berger-Bäuerle (Frauen für Renningen) regt an, über sogenannten Drainasphalt nachzudenken, der wasserdurchlässiger ist als normaler Asphalt.

Trotz des weiteren Hin und Hers bleibt es am Ende dabei: Der Bau eines straßenbegleitenden Radwegs wie auch die Asphaltierung der Waldwegeverbindung werden mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit abgelehnt. In immerhin einem Punkt herrscht aber Einigkeit: Für den Vorschlag „Die Radwegeverbindung Malmsheim-Perouse über das städtische Radwegenetz (Perouser Allee) wird weiterhin in einem sehr guten, fahrradtauglichen Zustand gehalten“, plus eine bessere Beschilderung und etwaige punktuelle Verbesserungen, gibt es ein einstimmiges Votum bei einer Enthaltung.