Fernseher, Geschirrspüler und Co. verursachen jährlich hohe Kosten. Doch mit einfachen Tipps, lassen sich diese senken. Wir zeigen, welche das sind.

Stuttgart - Ab Aschermittwoch ist Fasten angesagt – zumindest gläubige Christen werden auf diese Weise oft auch noch den Winterspeck los. Aber auch so mancher Stromverbrauch hat über den Winter deutlich zugelegt. „Bei der Diät für die Stromrechnung heißt es: Wo lauern Stromfresser?“, erklärt Meike Militz, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Stromfresser, die den Bewohnern heimlich das Geld aus der Tasche ziehen, gibt es praktisch in jedem Haushalt. Wer sie erkennt und drosselt, kann der nächsten Stromrechnung etwas gelassener entgegensehen. Und er muss dabei meistens auch nicht auf Komfort verzichten.

 

Häufig sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen können: Laufen Fernseher, DVD-Player und Co. ständig im Stand-by-Betrieb, oder lassen sie sich ausschalten? Sind die Ladegeräte von Handy, elektrischer Zahnbürste, Rasierapparat, Laptop und anderen akkubetriebenen Geräten ausgesteckt, wenn sie gerade nicht verwendet werden, oder sind sie dauerhaft in der Steckdose und verbrauchen auf diese Weise Strom? Außerdem sollte man die Einstellungen von Haushaltsgeräten regelmäßig überprüfen. „Oft wird bei Kühlschränken bei der Inbetriebnahme eine Temperatur gewählt, die eigentlich zu niedrig ist“, sagt Irmela Colaço vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Aber das wird aus Gewohnheit nicht verändert. Dabei müssen im Kühlschrank keine null Grad herrschen, sieben bis acht Grad sind völlig ausreichend. Und energiesparender.“

Viel Strom spart man beim Verzicht auf den Wäschetrockner

Bei Kühlschränken lohnt es sich besonders, Sparpotenziale zu nutzen – vor allem bei älteren Modellen. „Oft hilft es schon, seine Gewohnheiten zu verändern“, sagt Claudia Till von der Stiftung Warentest. „Die Lebensmittel sollten nicht zu warm in den Kühlschrank gestellt werden, sonst braucht er zu viel Energie, um sie herunterzukühlen.“ Kommen etwa Butter, Käse und Wurst nach einem ausgiebigen Frühstück erst nach 45 Minuten zurück in einen Kühlschrank der besten Energieeffizienzklasse A++, steigt sein Verbrauch an dem Tag um elf Prozent, so eine Auswertung der Warentester. Noch stärker schlägt das bei heißen Speisen zu Buche: Im Prüflabor brauchte das Testgerät zum Herunterkühlen einer 50 Grad heißen Suppe 14 Prozent mehr Strom als für eine zimmerwarme Suppe.

Richtig viel Strom und damit Geld lässt sich sparen, wenn die Wäsche – vor allem bei schönem Wetter – nicht im Wäschetrockner, sondern an der Luft getrocknet wird. „Hier ist die gute alte Wäscheleine immer noch die beste Lösung“, sagt Stiftung-Warentest-Expertin Till. Wer unbedingt einen technischen Helfer benötigt, sollte einen Kondenstrockner mit Wärmepumpe verwenden – der verbraucht nämlich nur halb so viel Strom wie ein herkömmlicher Trockner.

Aber nicht immer ist Handarbeit die stromsparendste Variante. Der Geschirrspüler nimmt den Bewohnern nicht nur den lästigen Abwasch ab, er ist auch energieeffizienter. „Im Automatikprogramm erledigen sparsame Geräte den Abwasch für circa 30 Cent, im Sparprogramm kommen gute Modelle sogar nur auf 25 Cent“, erklärt Till. „Die gleiche Menge Geschirr mit der Hand zu spülen kostet durchschnittlich 40 Cent, wenn das Wasser mit Strom erwärmt wird.“

Welche Stromkosten Fernseher, Geschirrspüler und Co. jedes Jahr verursachen, lässt sich mithilfe einer Überschlagsrechnung zumindest grob abschätzen. Ein Anhaltspunkt für den Verbrauch ist die Wattzahl, die entweder auf der Rückseite der Geräte, auf Energielabeln oder auch Netzsteckern angegeben ist. Als weitere Informationen benötigt man eine Schätzung der Nutzungsdauer des Geräts und den Preis für eine Kilowattstunde Strom. „Eine Kilowattstunde beschreibt, dass man eine Stunde lang 1000 Watt aus der Steckdose bezieht“, sagt Roman Zurhold von der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Diese kostet derzeit durchschnittlich 28 Cent.

Genaue Werte ermittelt ein Strommessgerät – das kann man auch ausleihen

Ein Gerät mit 100 Watt Leistung, wie es etwa ein größerer Fernseher hat, verbraucht also maximal 100 Wattstunden pro Stunde, also ein Zehntel einer Kilowattstunde. In einer Stunde verursacht das Gerät also 2,8 Cent Stromkosten. Ist es drei Stunden täglich im Einsatz, verursacht es Stromkosten von rund 30 Euro pro Jahr. Ein weiteres Beispiel: Ein Smartphone-Netzteil hat in der Regel eine Leistung von rund fünf Watt. Wer es jeden Tag drei Stunden lang an der Steckdose hat, verursacht damit Stromkosten von 1,53 Euro pro Jahr.

Genauere Werte lassen sich über Messgeräte ermitteln, die zwischen das Gerät und die Steckdose gesteckt werden. Die Messgeräte kann man im Baumarkt kaufen oder bei Energieversorgern und Verbraucherzentralen ausleihen. Hilfreich ist auch der Zähler-Check der Energieberatung der Verbraucherzentrale, ein kostenloses Formular, mit dem sich die Stromzählerstände übersichtlich erfassen lassen. Es kann online auf der Webseite www.verbraucherzentrale-energieberatung.de heruntergeladen werden und liegt in den Beratungsstellen aus. Die Verbraucherschützerin Meike Militz betont: „Wer dranbleibt und seinen Stromzähler im Blick behält, sieht dann schon vor der nächsten Abrechnung, wie erfolgreich das Sparprogramm war.“ Ähnlich wie der Blick auf die Waage nach dem Ende der Fastenzeit.

Checkliste für den Stromverbrauch:

Prüfung

Meike Militz, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, rät Verbrauchern dazu, ihren Stromverbrauch mithilfe einer einfachen Checkliste zu überprüfen. „Die Liste ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einer schlankeren Stromrechnung“, so die Expertin. „Verbraucher können damit systematisch prüfen, wie sich ihr Stromverbrauch verringern lässt.“

Stromverbrauch

Wie hoch ist der Stromverbrauch? Hat er sich in den vergangenen Jahren erhöht?

Haushaltsgeräte

Wie alt sind Kühlschrank, Geschirrspüler, Waschmaschine und weitere größere Haushaltsgeräte? Wie häufig werden sie genutzt?

Licht

Wie wird die Wohnung beleuchtet? Gibt es noch alte Glühbirnen und Halogenstrahler, oder sind überwiegend Energiespar- und LED-Lampen im Einsatz?

Unterhaltungselektronik

Laufen Notebook, Drucker, Fernseher und DVD-Player im Dauer- bzw. im Stand-by-Betrieb? Oder lassen sie sich komplett ausschalten?