Die Regierung hat das Pauschalreiserecht geändert. Sehr zum Nachteil des Verbrauchers, konstatiert StZ-redakteur Thomas Wüpper.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Die SPD spielt sich als besonders verbraucherfreundliche Partei auf. Was sich ihr Justiz- und Verbraucherminister Heiko Maas aber mit der Reform des Pauschalreiserechts gerade geleistet hat, ist das Gegenteil davon. Fast alle Tagesreisen und sämtliche Ferienwohnungen fallen künftig aus dem bewährten Insolvenz- und Mängelschutz heraus, für Urlauber bringt das massive Nachteile und große Risiken. Eine oft hohe Anzahlung fürs Feriendomizil muss nicht mehr im Interesse des Kunden vom Veranstalter oder dem Reisebüro abgesichert werden. Auch bei vielen Millionen Tagesreisen, die Bundesbürger jedes Jahr bei Veranstaltern buchen, fällt der Pauschalreise-Schutz weg.

 

Die Änderungen nützen vor allem den großen Reisekonzernen. Besonders unaufrichtig ist es, dass manche Politiker der Koalition von Union und SPD die Schuld nun Brüssel zuschieben. Wahr ist vielmehr, dass die Richtlinie zumindest das höhere deutsche Schutzniveau bei Tagesreisen und Ferienwohnungen weiterhin erlauben würde. Das hatte die frühere Bundesregierung sogar selbst bei der Kommission durchgesetzt. Umso peinlicher, dass die Koalition jetzt dem Druck der Reise-Lobby nachgibt. Bleibt die kleine Hoffnung, dass der Bundesrat noch sein Veto einlegt. Das könnte die Umsetzung dieser missratenen Reform zumindest verzögern.