170 Beamte durchsuchen seit dem Morgen sechs Bürogebäude des Geldhauses im Großraum Frankfurt. Mitarbeiter der Deutschen Bank sollen Kunden bei der Gründung von Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen geholfen und Geldwäsche gedeckt haben.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Wegen Verdachts auf Geldwäsche wird die Deutsche Bank seit dem Morgen von Ermittlern durchsucht. Rund 170 Beamte der Staatsanwaltschaft, des Bundeskriminalamtes, der Steuerfahndung und der Bundespolizei filzten sechs Bankgebäude in Frankfurt, Eschborn und Groß-Umstadt, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag mit. Anlass für die Razzia sind Informationen über Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen, die zunächst Journalisten zugespielt und später auch von Ermittlungsbehörden gesichtet wurden. Erste Berichte über die Beteiligung auch deutscher Banken an der Gründung solcher Offshore-Gesellschaften hatten die „Süddeutsche Zeitung“ und andere Medien 2013 und 2016 unter den Schlagworten „Offshore-Leaks“ und „Panama Papers“ veröffentlicht.

 

Die Auswertung der Datenbestände durch das Bundeskriminalamt hätten den Verdacht ergeben, „dass die Deutsche Bank AG Kunden bei der Gründung von sogenannten Offshore-Gesellschaften in Steuerparadiesen behilflich war“, teilte die Staatsanwaltschaft Frankfurt mit. Dabei seien „Gelder aus Straftaten“ auf Konten der Deutsche Bank AG transferiert worden, ohne dass die Bank Geldwäscheverdachtsanzeigen erstattete. Über eine zum Konzern gehörende Gesellschaft mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln sollen allein im Jahr 2016 über 900 Kunden mit einem Geschäftsvolumen von 311 Millionen Euro betreut worden sein.

Aktienkurs sackt ab

Die Ermittlungen richten sich laut Staatsanwaltschaft gegen zwei Bankmitarbeiter im Alter von 50 und 46 Jahren „sowie andere bislang nicht identifizierte Verantwortliche des Unternehmens“. Die Behörden vermuten demnach, dass die beiden Mitarbeiter Unterstützer oder zumindest Mitwisser in der Bank hatten.

Die Deutsche Bank bestätigte die Durchsuchungen und sagte eine vollumfängliche Kooperation mit den Behörden zu. Mehr könne man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen, teilte die Pressestelle mit. Das größte deutsche Geldhaus war bereits vergangene Woche wegen seiner Zusammenarbeit mit der Danske Bank in Kritik geraten: Das dänische Geldhaus wurde kürzlich der Geldwäsche überführt. Der Aktienkurs der Deutschen Bank fiel nach Bekanntwerden der Durchsuchungen am Donnerstag um rund drei Prozent.