Dass die Kids nach Thailand reisen, die Schauplatzverlagerung ins Exotische also, ist ein Trick, den Dagtekin schon beim Kinonachdreher seiner zu Recht gelobten Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ angewandt hatte. Zeki kommt einer neuen Gaunergeschichte wegen nach Thailand: die wieder aufgetauchte Beute eines alten Juwelenraubs ist versehentlich in Thailand gelandet. Zeki soll aber auch einen Wettbewerb zwischen Schulen um das bessere Sozialhilfeprojekt gewinnen.

 

Dämlich, aber ohne Betreuung

Stimmt, das ist ein arger Drehbuchmischmasch, aber fast schon brav durchgestylt im Vergleich zum klumpig verrührten Mix des ersten „Göhte“-Films aus Culture-Clash-Satire, Prollgaudi, Beziehungsschnulze und Wiederbelebung der Lümmel-und-Pauker-Klamotten aus Theo Lingens Tagen. Dank des Sozialprojekt-Wettbewerbs kann Dagtekin weiterhin Katja Riemann als biestig renommiersüchtige Schulrektorin und auf Karoline Herfurth als wohlmeinende Gefährtin von Zeki zurückgreifen.

Dass Herfurths Figur der Lisi Schnabelstedt sich hier so alltagsuntauglich und dämlich aufführt, dass man sich fragt, ob sie eigentlich risikolos unbetreut leben kann, hat Methode. Alles mit akademischem Hintergrund, aber eben auch alles liberale Übers-eigene-Ich-Hinausdenken wird hier als alberne Grille verspottet, die robuste Egomanie von Zeki Müller und seinen Schülern gefeiert.

Spucken in den Wind

Man könnte grübeln, ob da hinter dem Humor Ernsteres steckt, könnte die gelegentlichen Triumphe von Chantal und Zeynep als Ablenkung von einem Rollenbild hinterfragen, das die Energie der Machos letztlich über die Gefallsucht der Weibchen siegen lässt. Aber das wäre bloß Spucken in den Wind. Über sieben Millionen Besucher müssen zusammengewirbelt werden. Das deutsche Kinorennen des Jahres hat begonnen.

Fack ju Göhte 2. Deutschland 2015. Regie: Bora Dagtekin. Mit Elyas M’Barek, Jella Haase, Karoline Herfurth, Gizem Emre, Katja Riemann, Aram Arami. 115 Minuten. Ab 12 Jahren.

Spuren des Erfolgs zeigt „Fack ju Göhte 2“ durchaus. Fragt sich nur, ob man ihm ausgerechnet die als Fehler ankreiden soll. Beliebte Charaktere aus dem ersten Teil werden noch konsequenter mit großen Auftritten versehen. Die Kamera hängt sich für den nächsten Gag und Spruch an ihre Lippen. So umschmeichelt wird nicht nur die Zentralfigur, der von Elyas M’Barek gespielte Kleingauner Zeki Müller, der sich noch immer erfolgreich als Lehrer ausgibt, sondern vor allem dessen begriffsstutzigste Schülerin, die von Jella Haase gespielte Chantal.

Keine Schießbudenziele

Die ist endgültig ein Amalgam aller Unterschichtcharaktere der neuen deutschen Popkultur geworden, eine Verdichtung von Cindy aus Marzahn, den Prollkarikaturen aus Kai Twilfers Bestseller „Schantall, tu ma die Omma winken!“ und den Kurzzeithelden zahlloser Dokusoaps und Castingshows.

Nur dass Dagtekin, das muss man ihm lassen, solche Figuren nicht als Schießbudenziele für den Spott der Überheblichen freigibt. Er solidarisiert sich mit ihnen, inszeniert verherrlichend einen „Dumm ist cool“-Gag nach dem anderen. Man könnte zwar fragen, ob er da nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreibt. Aber stellt man solche Fragen einem Titelverteidiger, der die 7,3-Millionen-Zuschauer-Latte reißen muss?

Teufel, Beelzebub und Machos

Dass die Kids nach Thailand reisen, die Schauplatzverlagerung ins Exotische also, ist ein Trick, den Dagtekin schon beim Kinonachdreher seiner zu Recht gelobten Fernsehserie „Türkisch für Anfänger“ angewandt hatte. Zeki kommt einer neuen Gaunergeschichte wegen nach Thailand: die wieder aufgetauchte Beute eines alten Juwelenraubs ist versehentlich in Thailand gelandet. Zeki soll aber auch einen Wettbewerb zwischen Schulen um das bessere Sozialhilfeprojekt gewinnen.

Dämlich, aber ohne Betreuung

Stimmt, das ist ein arger Drehbuchmischmasch, aber fast schon brav durchgestylt im Vergleich zum klumpig verrührten Mix des ersten „Göhte“-Films aus Culture-Clash-Satire, Prollgaudi, Beziehungsschnulze und Wiederbelebung der Lümmel-und-Pauker-Klamotten aus Theo Lingens Tagen. Dank des Sozialprojekt-Wettbewerbs kann Dagtekin weiterhin Katja Riemann als biestig renommiersüchtige Schulrektorin und auf Karoline Herfurth als wohlmeinende Gefährtin von Zeki zurückgreifen.

Dass Herfurths Figur der Lisi Schnabelstedt sich hier so alltagsuntauglich und dämlich aufführt, dass man sich fragt, ob sie eigentlich risikolos unbetreut leben kann, hat Methode. Alles mit akademischem Hintergrund, aber eben auch alles liberale Übers-eigene-Ich-Hinausdenken wird hier als alberne Grille verspottet, die robuste Egomanie von Zeki Müller und seinen Schülern gefeiert.

Spucken in den Wind

Man könnte grübeln, ob da hinter dem Humor Ernsteres steckt, könnte die gelegentlichen Triumphe von Chantal und Zeynep als Ablenkung von einem Rollenbild hinterfragen, das die Energie der Machos letztlich über die Gefallsucht der Weibchen siegen lässt. Aber das wäre bloß Spucken in den Wind. Über sieben Millionen Besucher müssen zusammengewirbelt werden. Das deutsche Kinorennen des Jahres hat begonnen.

Fack ju Göhte 2. Deutschland 2015. Regie: Bora Dagtekin. Mit Elyas M’Barek, Jella Haase, Karoline Herfurth, Gizem Emre, Katja Riemann, Aram Arami. 115 Minuten. Ab 12 Jahren.