Immer wieder geraten Hunde beziehungsweise ihre Halter wegen Fehlverhaltens in die Schlagzeilen – vor allem, wenn es Verletzte oder Tote gibt. Hartmut Rehorsch, Vorstandsvorsitzender des VdH Zuffenhausen, empfiehlt jedem Hundehalter eine Schulung, damit es nicht zu Problemen kommt.

Zuffenhausen - Immer wieder geraten Hunde beziehungsweise ihre Halter wegen Fehlverhaltens in die Schlagzeilen – vor allem dann, wenn es dabei Verletzte oder sogar Tote gibt. Erst vor wenigen Tagen war ausgiebig über drei junge Männer berichtet worden, die in Heidelberg Kampfhunde auf andere Jugendliche losgelassen hatten – angeblich zum Spaß und ohne böse Absichten. Eines der Opfer erlitt schwere Verletzungen.

 

„Ein Hund kann nicht zwischen Spaß und Ernst unterscheiden“, sagt Hartmut Rehorsch. Vor Kurzem wurde der 62-Jährige zum Vorstandsvorsitzenden des Vereins der Hundefreunde Zuffenhausen (VdH) gewählt. Wegen beruflicher und familiärer Veränderungen war der bisherige Vorsitzende Sebastian Krause von seinem Amt zurückgetreten, es musste schnell ein Nachfolger her: „Ich wollte den Verein nicht im Regen stehen lassen.“

Der Mensch trägt die volle Verantwortung für seinen Hund

Seit er vor 15 Jahren seinen ersten eigenen Hund, den Rottweiler Zorro, anschaffte, ist Rehorsch in Vereinen aktiv. Vor vier Jahren trat er in den Zuffenhäuser VdH ein. Zorro ist mittlerweile im Hundehimmel, Nachfolger Joker, ebenfalls ein Rottweiler, hat seinen Platz eingenommen. Viele Menschen sehen in Rottweilern Kampfhunde, von denen Gefahr ausgeht. „Wenn Rottweiler richtig erzogen werden, sind es tolle Familienhunde“, erzählt Rehorsch. Bei schlechter Erziehung, und das gelte für alle Hunde, könne es aber Probleme geben. Von Haus aus müsse klar sein, dass jeder Hund sozusagen ein domestizierter Wolf sei – aber keinesfalls ein Lebewesen, das böse sei und gerne Menschen anfalle. Das passende soziale Umfeld und ein artgerechter Umgang seien deshalb ganz entscheidende Kriterien: „Als Mensch trägt man für den Hund die volle Verantwortung.“

Ein Rottweiler beispielsweise müsse dominiert werden und brauche eine starke Führungspersönlichkeit. Diese Rasse möge keine Disharmonie und passe sich sofort der Situation an: Wenn das Herrchen einen Besucher freundlich empfange, mache das Tier das nach. Komme es zu Spannungen, fange es hingegen an zu knurren und würde sogar versuchen, Streithähne zu trennen. Was Joker angeht, so gehorcht er seinem Herrchen aufs Wort: Wenn Rehorsch eine Wurst aus dem Kühlschrank holt, sie vor den Hund hinwirft und ihm befiehlt, sie ihm zu bringen, so mache der Rüde genau das – ohne in das leckere Würstchen hineinzubeißen.

Bei Gefahr ruhig verhalten und keine schnellen Bewegungen machen

Wer in eine gefährliche Situation kommt, dem rät der VdH-Vorsitzende, „toter Mann“ zu spielen: ruhig stehen bleiben, am Besten seitwärts zum Hund, die Hände bewegungslos herabhängen lassen, das Tier nicht direkt mit den Augen fixieren und keine Abwehrbewegungen machen. Schnelle Bewegungen wären für den Hund ein Reiz, auf den er reagiere.

„Baden-Württemberg ist eines der angenehmsten Hundeländer“, sagt Rehorsch. Hier gebe es viele Freiheiten für die Halter, die es in anderen Bundesländern nicht gebe. Beispielsweise in Nordrhein-Westfalen. Dort gelte die so genannte 20/40 Regel: Für Hunde, die mindestens 20 Kilo schwer und/oder 40 Zentimeter hoch sind, brauchen Halter einen Sachkundenachweis, für den sie eine Prüfung absolvieren müssen. Solch einen Nachweis hält Rehorsch ganz grundsätzlich für alle Hundehalter für sinnvoll. Nur wer selber Bescheid wisse, könne den Tieren etwas beibringen und sie motivieren.

Wer sich einen vierbeinigen Begleiter anschaffen möchte, der solle zunächst in einem Hundeverein oder einem Tierheim mit den Profis reden. Wichtig dabei wären das eigene Bewegungsprofil, das Umfeld (unter anderem Familie, Haus, Garten) und die körperlichen Voraussetzungen. „Jeder sollte seinen Hund tragen können“, rät er, das sei beispielsweise bei Verletzungen wichtig. Auch die Herkunft spiele eine Rolle: Bei einem anerkannten Züchter oder im Tierheim sei man auf der sicheren Seite. Von Hundehändlern aus Osteuropa rät Rehorsch kategorisch ab. Drei wichtige Tipps sollten berücksichtigen werden: Tiere, die jünger als ein Jahr sind, dürften keine Treppen laufen, das schade den Gelenken. Zudem solle darauf geachtet werden, dass Vierbeiner in ihrem ersten Lebensjahr pro Lebenswoche täglich eine Minute Gassi geführt werden. Längere Spaziergänge würden zu einer Reizüberflutung führen. Der dritte Tipp bezieht sich auf die Wintermonate: Keinesfalls dürfe Fiffi auf Wegen mit Streusalz laufen, da das Salz an den Pfoten große Schmerzen verursache. Einen weiteren Hinweis, der speziell aufs Fest der Liebe gemünzt ist, schiebt Rehorsch hinterher: „Hunde und auch andere Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum.“