Ende November stimmen Delegierte des TSV Eltingen und Mitglieder der TSG Leonberg darüber ab, ob die Vorstände weiter an der Verschmelzung der beiden Vereine arbeiten sollen. Am 1. Januar 2015 könnte es den neuen Großverein geben.

Leonberg - Der Countdown läuft: Am 22. November lädt die TSG Leonberg um 19.30 Uhr in die Jahnhalle zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein, eine Woche später, am 29. November, treffen sich die Delegierten des TSV Eltingen um 19 Uhr im Nebenzimmer der Vereinsgaststätte. Neben Eröffnung und Begrüßung sowie Sonstiges steht nur ein Punkt auf der Tagesordnung. Mitglieder beziehungsweise Delegierte stimmen darüber ab, dem jeweiligen Vorstand den Auftrag zu erteilen, alle für die Verschmelzung beider Vereine notwendigen Handlungen für eine spätere endgültige Abstimmung vorzubereiten. Verschmelzung heißt: Der TSV Eltingen als mitgliederstärkerer Verein nimmt die TSG Leonberg zum Stichtag 1. Januar 2015 auf, anschließend soll ein neuer Vereinsname ins Register eingetragen werden.

 

Nach den Satzungen der Vereine reicht die einfache Mehrheit. Im Falle der TSG, die rund 1700 Einladungen an die Mitglieder zum Teil selbst ausgetragen und zum Teil verschickt hat, sind es die Anwesenden bei der Versammlung. Beim TSV haben die Delegierten (vertreten die Mitglieder der Abteilungen) und der Vorstand Stimmrecht. Erteilen die Versammlungen den Auftrag, wird im nächsten Jahr auf Mitglieder- beziehungsweise Delegiertenversammlung endgültig über die Verschmelzung abgestimmt. Dafür ist in beiden Vereinen einen Dreiviertel-Mehrheit nötig.

Die Stadt Leonberg steht einer Zusammenarbeit grundsätzlich positiv gegenüber. Die Pressesprecherin Undine Binder-Farr: „Die Stadt Leonberg begrüßt sämtliche Formen der Kooperation bürgerschaftlicher Gruppierungen. TSV und TSG zeigen in verschiedenen Abteilungen schon heute, wie Kooperationen gelingen können.“

Der Meinungsbildungsprozess ist in vollem Gange. Die Vorsitzenden Hartmut Müller (TSV Eltingen) und Harald Hackert (TSG Leonberg) sowie deren Vorstandskollegen werden mit vielen Fragen konfrontiert, auf die es aber noch keine konkreten Antworten gibt. Müller führt ein Beispiel an: „Wir können nicht sagen, ob das 20 000, 10 000, 5000 oder 3000 Euro kostet. Für eine Steuerberechnung braucht das Finanzamt konkrete Zahlen.“ Die kann es aber erst geben, wenn die Vorstände den Auftrag ihrer Gremien haben und somit auch befugt sind, Geld für das Vorantreiben des Projekts auszugeben. Geprüft wird derzeit außerdem, ob eine Verschmelzung Auswirkungen auf die Spielberechtigung von Handballern, Basketballern oder Fußballern in ihren jeweiligen Ligen hat.

Sowohl Müller als auch Hackert gehen davon aus, dass sie das Quorum in ihren Clubs erreichen werden. Widerstände gibt es auf beiden Seiten. Bei der TSG ist beispielsweise für deren technischen Leiter und eingefleischten Ur-Leonberger Hermann Soller ein Zusammenschluss undenkbar. Eltingens Fußball-Abteilungsleiter Achim Kiesel sieht auf mittlere Sicht keine Alternative zu einem Zusammenschluss, um die Vereine zukunftsfähig aufzustellen. Allerdings: „Viele unserer Mitglieder und ich sagen, dass es keinen konkreten Plan gibt. Deshalb verstehe ich auch nicht, warum es der 1. Januar 2015 sein muss. Warum nimmt man sich nicht mehr Zeit, um Schritt für Schritt weiter zu gehen?“ Aktiven- und Jugendfußballer haben sich zusammengesetzt und das Thema diskutiert. Wie die Fußball-Delegierten abstimmen werden, das lässt Kiesel offen.

In der Eltinger Fitnessgymnastik-Abteilung hat Doris Staudt eine außerordentliche Versammlung einberufen, in der im Beisein von Hartmut Müller und seinem Stellvertreter Matthias Groß über den Stand der Dinge informiert wird. Für sie steht fest: „Wenn es keine gute Struktur gibt, dann kann auch ein Verein mit 4000 Mitgliedern auf Dauer nicht überleben.“