Menschen erkennen beim Würfeln die Zahlen am Muster

 

Die Bienen fliegen zunächst in eine kleine Kammer, in der eine bestimmte Zahl blauer Punkte dargestellt ist. Nach einem Meter durch einen Tunnel müssen sie sich zwischen zwei Kammern entscheiden, von denen eine mit der vorher gesehenen Punktzahl gekennzeichnet ist, während die andere mehr oder weniger Punkte aufweist. Nach rund zwanzig Versuchen haben die Bienen gelernt, dass in der Kammer mit der gleichen Punktzahl immer ein Schälchen mit leckerem Zuckerwasser auf sie wartet, während sie in der Kammer mit einer anderen Menge von Punkten leer ausgehen.

Hatten sie vorne drei blaue Punkte gesehen, flogen sie in Zukunft daher zielstrebig die Kammer mit ebenfalls drei Symbolen weiter hinten an. Das klappte auch, wenn die Anordnung der Punkte vorne anders als hinten war. Oder wenn vorne zwar blaue Punkte zu sehen waren, hinten aber die entsprechende Zahl gelber Zitronen oder grüner Blätter oder lila Blüten. Ähnlich wie Wirbeltiere scheinen also auch diese Insekten kleine Mengen auf einen Blick zu erfassen, an großen aber scheitern sie leicht.

Ganz ähnlich registrieren übrigens Menschen bei Würfelspielen die Fünf und die Sechs nicht an der Menge der Punkte, sondern am Muster. Spieler von Fantasy-Rollenspielen sehen auf Würfeln mit acht oder zwanzig Seitenflächen Ziffern. „Mit der Erfindung der arabischen Zahlen im 13. bis 15. Jahrhundert hatte die Schätzerei daher ein Ende“, erklärt Hans Gross.