Verdi und die Kirchen wollen die verkaufsoffenen Sonntage in Stuttgart stark reduzieren. Im Netz wird die „Allianz für den freien Sonntag“ kontrovers diskutiert.

Stuttgart - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Kirchen sagen verkaufsoffenen Sonntagen den Kampf an. Mit ihrer „Allianz für den freien Sonntag“ haben sie bereits verhindert, dass wie ursprünglich geplant am 2. Oktober in der Innenstadt die Läden öffneten. Doch die Allianz will mehr: Sie pocht auf eine Neuregelung des Paragrafen 8 des Gesetzes über die Ladenöffnung im Land. Darin heißt es sinngemäß, dass pro Bezirk grundsätzlich drei offene Sonntage im Jahr möglich sind. „Wir fordern, dass diese Regelung wegfällt“, sagte die kirchliche Allianz-Vertreterin Astrid Deusch. Damit wären in ganz Stuttgart noch maximal drei statt der bisher 33 verkaufsoffenen Sonntage möglich. Auf die Frage, ob nun alle Stuttgarter Stadtteile um ihre verkaufsoffnen Sonntage zittern müssten, sagte Bernhard Franke von Verdi: „Ja.“

 

Viele Facebook-Nutzer ärgern sich über den Standpunkt von Verdi und den Kirchen. Sie wollen sich von der Kirche nicht vorschreiben lassen, was sie am Sonntag zu tun oder zu lassen haben, schreiben einige Nutzer. Andere zeigen sich besorgt, dass ein umfassendes Verbot von verkaufsoffenen Sonntagen dazu führen könnte, dass noch mehr Menschen als bisher lieber im Internet bestellen und die Händler vor Ort leiden – zumal drei verkaufsoffene Sonntage pro Bezirk, wie bisher erlaubt, nicht die Welt seien.

Einige Nutzer, die selbst im Einzelhandel arbeiten, halten dagegen nichts von verkaufsoffenen Sonntagen. Auch die gewöhnlichen Öffnungszeiten unter der Woche bringen für Beschäftige im Einzelhandel oft lange Arbeitszeiten mit sich – und nicht selten auch den Samstag als regulären Arbeitstag, wie ein Nutzer schreibt. Der Sonntag sei deshalb der einzige Tag, der vom Wochenende noch bleibe.

Am Sonntag hat die Stadt ein besonderes Flair, wenn die Geschäfte zu sind – auch das war ein Grund, warum manche Nutzer gerne in Zukunft auf verkaufsoffene Sonntage verzichten würden. Und während viele fleißig diskutierten, hatte ein Leserin eine leise – und sicher nicht ganz ernst gemeinte – Vermutung, wer insgeheim hinter der Aktion gegen die verkaufsoffenen Sonntage stecken könnte: