Beim letzten Mal war die Innenstadt so voll, dass Autofahrer die Suche nach einem Stellplatz teils entnervt aufgaben. Schon jetzt sorgt sich die Stadt um die künftigen verkaufsoffenen Sonntage.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - In Ludwigsburg sollen im kommenden Jahr wieder zwei verkaufsoffene Sonntage stattfinden. Natürlich nur, wenn es die Lage in den Kliniken und bei den Infektionen zulässt. Für die zwei zusätzlichen Shoppingtage im März und Oktober hat der Ausschuss für Wirtschaft, Kultur und Verwaltung (WKV) nun grünes Licht gegeben.

 

Inzwischen gibt es über die Anlässe der verkaufsoffenen Sonntage keine Streitigkeiten mehr. Das „Märzklopfen“ geht einher mit der Eröffnung des Blühenden Barocks und fand erstmals im Jahr 2004 statt. Im Oktober feiern die Ludwigsburger Kastanienbeutelfest. Beide Veranstaltungen haben eine sogenannte prägende Wirkung, die geöffneten Geschäfte an diesem Tag sind nur Zusatz. Das akzeptiert mittlerweile auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, mit der die Stadt deswegen im Clinch lag. Die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage wurde in diesem Zusammenhang deutlich reduziert. „Wir sind mit Verdi inzwischen in einem ganz guten Dialog“, sagt Heinz Meyer, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung.

Wird die Stadt einfach komplett abgesperrt?

Sorge, dass die Gewerkschaft dazwischen grätscht, müssen der Innenstadtverein Luis, der die verkaufsoffenen Sonntage beantragt hat, die Verwaltung und der Gemeinderat also nicht mehr haben. Allerdings gibt es ein anderes Problem: der zu erwartende Verkehr. 2020 waren beide verkaufsoffenen Sonntage gecancelt worden, in diesem Jahr fiel das Märzklopfen Corona erneut zum Opfer, das Kastanienbeutelfest aber fand statt – und zog bei bestem Wetter Zehntausende Menschen an. Weil viele mit dem Auto kamen, waren bis auf den letzten Platz belegte Parkhäuser und verstopfte Straßen die Folge. Max Girrbach (Grüne) sprach im WKV von einem „Verkehrsinfarkt“, den es zu verhindern gelte. Wie das gelingen soll?

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Die Verwaltung habe reichlich wenig in petto, kritisierte Daniel O’Sullivan (SPD). Man dürfe die Leute „nicht stundenlang in ihren Autos sitzen lassen“, notfalls müsse man die Stadt schließen, wenn alle Parkplätze belegt seien. Mit der CDU und ihrem Fraktionsvorsitzenden Klaus Herrmann ist das aber auf keinen Fall zu machen. Ein solcher Schritt verlagere das Problem nur in umliegende Kommunen, so Herrmann. „Und es gibt auch Menschen, die einfach durch Ludwigsburg fahren.“

Shuttleservice ist keine Option

Einfach so auf Besserung hoffen, können Stadt und Händler im kommenden Jahr nicht. Denn von Februar bis Oktober sind an der Sternkreuzung Bauarbeiten geplant, die die Verkehrssituation eher verschärfen dürften. Einen Shuttleservice einzurichten, der Besucher, die außerhalb parken, in die Innenstadt bringt, ist laut Oberbürgermeister Matthias Knecht zu teuer. Außerdem hätten Erfahrungen gezeigt, dass das Angebot zu wenig genutzt werde. Die Stadt prüft aber, zusätzliches Personal einzusetzen, das Autofahrer zu noch freien Stellplätzen lotst.

Die Verwaltung hofft auch auf eine Lösung gemeinsam mit dem Blüba. Denkbar ist beispielsweise, dass die Gartenschau Tickets vorab gemeinsam mit Fahrkarten für Bus und Bahn verkauft. Reinhardt Weiss (Freie Wähler) wies darauf hin, dass im kommenden Jahr besser geplant werden müsse und keine zusätzlichen Veranstaltungen in der Stadt genehmigt werden dürften. Beim vergangenen Kastanienbeutelfest fehlten zahlreiche Parkplätze an der Bärenwiese, weil dort ein Stoffmarkt stattfand.