Der Hochschule der Medien fehlen Parkplätze für Studenten und Mitarbeiter, und in Zukunft fallen noch mehr weg. Der Rektor Alexander Roos hat dem Land deshalb einen Brandbrief geschickt.

Vaihingen - Viele Mitarbeiter und Studenten der Vaihinger Hochschule der Medien (HdM) sind auf Autos angewiesen, aber immer mehr Parkplätze fallen weg. Abhilfe schaffen soll das Land, das für den Uni-Campus zuständig ist. Deshalb haben sich der Rektor der Hochschule, Alexander Roos, und Prorektor Nils Högdal am 30. März schriftlich bei der Vermögen und Bau Baden-Württemberg beschwert. Im Mai, schrieben sie, werde der Parkplatz gegenüber der Nobelstraße 10 wegen eines Neubaus der Fraunhofer-Gesellschaft wegfallen. Ein von Vermögen und Bau zugesagter Ersatzparkplatz als Interimslösung werde nicht gebaut, obwohl Mittel aus einer Ausgleichszahlung der Fraunhofer-Gesellschaft bereitstünden.

 

Fehlende Parkplätze beeinträchtigen die Erreichbarkeit der Hochschule

Die fehlenden Parkplätze seien „eine massive Beeinträchtigung der Erreichbarkeit der Hochschule mit Auswirkungen auf die Studierbarkeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Wegen des Bauens auf dem Campus würden in Zukunft Parkplätze über längere Zeit nicht nutzbar sein. Gegenwärtig sei dies schon bei einem Teil der Parkplätze an der Straße der Fall. In den kommenden Jahren werde im Sommer die S-Bahn-Verbindung zum Campus außer Betrieb sein, was zu mehr Individualverkehr führen werde.

Die Studenten der HdM hätten ihre Bedenken zur Erreichbarkeit ihrer Hochschule Mitte Februar in einem Schreiben an die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und die Finanzministerin Edith Sitzmann zum Ausdruck gebracht. Außerdem habe der Senat Ende März erklärt, dass er hinter den Zielen eines klimaneutralen Campus stehe. Dafür fehle bisher ein Gesamtkonzept. Auch eine Parkraumbewirtschaftung unterstützte der Senat, wenn diese ausschließlich den genannten Zielen diene und wenn sie sozial verträglich gestaltet werde.

Darüber hinaus fordere die HdM „umgehend einen Ersatz für die im Sommersemester 2021 wegfallenden Stellplätze“. Die Berechnungen zum Parkplatzschlüssel, monieren die Hochschulleiter, gingen „an der Lebensrealität vorbei“, weil deutlich mehr Personen auf Autos angewiesen seien als berechnet. Außerdem sei eine erhebliche Zahl der Parkplätze dauerhaft für Mitarbeiter der Institute und für Dienstfahrzeuge reserviert, und Campus-Fremde stellten auf Parkplätzen Wohnwagen und Mietfahrzeuge ab.

„Wir fordern, dass diese Parkplätze entweder allen Nutzern gleichberechtigt zur Verfügung gestellt werden oder nachvollziehbar auf die einzelnen Institutionen aufgeteilt werden“, heißt es in dem Brief. Gleichzeitig müssten zweckentfremdete Parkplätze ihrem Zweck zugeführt werden. Die Ausgleichszahlungen von Fraunhofer sollten für den Bau eines neuen Parkhauses auf dem Südcampus verwandt werden, denn dieses würde den Flächenverbrauch reduzieren, die Campusentwicklung nicht behindern und den erheblichen Parksuchverkehr auf dem Campus minimieren.

Auch die FDP-Landtagsfraktion nimmt sich der Parkplatznot an

Auch die FDP-Landtagsfraktion hat sich nun die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer gewandt. „Wir bitten dringend um eine Neubeurteilung der Parkraumsituation im Umfeld der Hochschule der Medien, im Interesse aller Betroffenen vor Ort“, heißt es in dem Scheiben. Erfahrungen mit dem Beginn der Parkraumbewirtschaftung an der Universität Hohenheim zeigten, dass beim „Zusammentreffen von erschwerter Erreichbarkeit einer Hochschule mit öffentlichen Verkehrsmitteln und einem dem Ausweichparkverhalten folgenden Anwohnerparkens die Belastung für die Mitglieder der Hochschule immens gewachsen sind“.

Die HdM und die Landtags-Liberalen rennen beim Vaihinger Bezirksvorsteher Kai-Jehle Mungenast offene Türen ein: „Die Sorgen der HdM sind aus der Sicht des Stadtbezirks berechtigt.“ Das Parkraummanagement auf dem Campus und das Projekt Mobilab seien zwar zu begrüßen, führten aber zu mehr Parkdruck auf die Anwohnerstraßen: „Gefühlt gibt es jetzt schon Druck, aber laut Verkehrszählungen ist er noch nicht stark genug, um auch dort Parkraummanagement zu ermöglichen.“ Möglicherweise werde dies erst der Fall sein, wenn sich durch das Projekt des CO2-freien Campus noch mehr Druck auf die Anwohnerstraßen verlagere. „Es wäre ratsam, dass sich Land, Uni und Stadt miteinander abstimmen und eine Zeitachse für ihre Projekte dort abstimmen“,sagt er.