Beim Areal südlich der Bahnlinie wird zwar über ein Parkraummanagement nachgedacht. Für das dort ins Auge gefasste Anwohnerparken sind allerdings wegen der „komplexen Interessenlagen“ noch zahlreiche Gespräche erforderlich.

Fellbach - Der Parkdruck rund um den Fellbacher Bahnhof ist weithin bekannt und macht nicht nur den direkten Anwohnern vehement zu schaffen. Während das Anwohnerparken im sogenannten Komponistenviertel dank des Gemeinderatsbeschlusses vom Oktober derzeit vorbereitet und höchstwahrscheinlich Ende des kommenden Jahres oder kurz danach umgesetzt wird, ist in dem Areal zwischen der Stuttgarter Straße beziehungsweise Schorndorfer Straße und der Bahnlinie Geduld gefragt.

 

Fellbacher Bürger dürften nicht benachteiligt werden, nur weil sie „dummerweise in der Nähe einer Haltestelle wohnen“

Das Gebiet zwischen Esslinger-, Tainer-, Pfarrer-Sturm- und Stuttgarter Straße, in dem sich wiederum zahlreiche nach Komponisten benannte Straßen befinden, wird somit also bis in gut zwölf bis 15 Monaten Vorreiter, um den Anwohnern bessere Parkmöglichkeiten zu ermöglichen. Dies erfolgt beispielsweise durch die Einführung eines Zwei-Stunden-Limits per Parkscheibe für all jene, die dort eben nicht wohnen. Beim Parkraummanagement gehe es um „den Schutz vor Fremdparkern“, ehe diese „die Wohngebiete überfluten“, erklärte der Erste Bürgermeister Johannes Berner kürzlich mit berechtigter Klarheit. Fellbacher Bürger dürften nicht benachteiligt werden, nur weil sie „dummerweise in der Nähe einer Haltestelle wohnen“.

Schnelle Lösungen südlich des Bahnhofs sind allerdings nicht in Sicht

Die Nähe zu einer Haltestelle ist freilich auch rund um den Bahnhof als Passagier-Drehscheibe für Bus- und S-Bahn-Fahrgäste gegeben. Die Folgen sind natürlich auch der Stadtverwaltung bekannt. Denn nicht nur ähnlich wie im Komponistenviertel, sondern sogar „noch gedrängter“ geht es dort nach jenen Erkenntnissen zu, die Ingenieur Malte Novak vom Verkehrsbüro Brenner Plan bei einer Analyse des Parkverhaltens am 3. April dieses Jahres gewonnen hat – also an „einem ganz normalen Werktag“, wie er erläutert.

Aufgeteilt ist das Untersuchungsgebiet in die Bereiche in „Fellbach Nordwest“ (mit insgesamt 912 öffentlichen Parkplätzen) und „Fellbach Nordost“ (1076 öffentliche Stellplätze). Ergebnis von Novaks Expertise: Sowohl westlich und noch extremer östlich der Bahnhofstraße „sind die Parkflächen tagsüber komplett ausgelastet“, bei einer Auslastungsquote zu den üblichen Arbeitszeiten von 98 Prozent. In dem Gebiet befinden sich Wohnungen, es sind Gewerbe und Einzelhandel beheimatet, außerdem gibt es im Osten auch das Maickler-Schulzentrum. Im näheren Umfeld des Schulzentrums ist allerdings „ab 13 Uhr eine deutliche Entlastung des öffentlichen Parkraums spürbar“, so die Erkenntnis aus der Begutachtung. Daraus könne man schließen, dass die Parkplatznutzung dort überwiegend durch Lehrer und Schüler stattfindet.

Somit ist zu vermuten, dass es noch einige Jahre dauert, bis dieses Parkhaus steht

Schnelle Lösungen südlich des Bahnhofs sind allerdings nicht in Sicht. Angedacht ist seit Längerem ein neues Parkhaus. Das entsprechende Gelände, das den Namen Klenk-Areal trägt, hat die Verwaltung bereits im Visier und wird auch in der Studie von Brenner Plan erwähnt. Es befindet sich an der Ecke Esslinger Straße und Auberlenstraße. Auf jenem Gelände präsentiert derzeit noch ein Gebrauchtwagenhändler seine Vehikel. Eines nahen oder ferneren Tages sollen dort noch deutlich mehr Autos stehen, übereinander gestapelt, wenn man so will, in einer mehrstöckigen Parkgarage. „Nach langwierigen Verhandlungen zeichnet sich hier eine Lösung ab“, hieß es bereits im März 2019 in einer vom Pressereferat des Fellbacher Rathauses verschickten Mitteilung. Konkretere Erklärungen hat man in den neun Monaten seitdem allerdings öffentlich nicht mehr vernommen.

Somit ist zu vermuten, dass es noch einige Jahre dauert, bis dieses Parkhaus steht und von den nach Abstellmöglichkeiten gierenden Autofahrern genutzt werden kann. Gleiches gilt fürs Parkraummanagement südlich des Bahnhofs bis zur Stuttgarter Straße und Schorndorfer Straße. Für die bahnhofsnahen Bereiche Fellbach Nordwest und Fellbach Nordost gestalte sich die Öffentlichkeitsbeteiligung aufgrund der vielfältigen Interessenlagen „deutlich komplexer und umfangreicher“ als im Komponistenviertel, hieß es vor einigen Wochen. Denn, so Baubürgermeisterin Beatrice Soltys: „Wir müssen mit den einzelnen Akteuren sprechen und mit den dortigen Unternehmen gegebenenfalls andere Lösungen entwickeln.“ Vor Anfang 2022 werde dieser Kommunikationsprozess kaum abgeschlossen sein.