Die neue Linie X 7 verbindet vom 16. Dezember an Filderstadt mit Stuttgart-Degerloch. Für einige Anwohner heißt das aber, dass sie auf Stellplätze verzichten müssen. Sie gehen deshalb auf die Barrikaden.

Filder - Der neue Schnellbus X 7 wird vom kommenden Montag, 16. Dezember, an Harthausen und Degerloch verbinden. Dann geht es mit dem Fahrzeug der Stuttgarter Straßenbahnen über Bonlanden und Plattenhardt, Stetten, die Gewerbegebiete Fasanenhof und Sternhäule nach Degerloch. Der Expressbus soll andere Buslinien, vor allem die 77, entlasten und die Straßen obendrein.

 

Patrick Brosch und seine Familie bringt die Neuerung „massiv unter Druck“. Er wohnt in einem Mehrgenerationenhaus – Uropa, Großeltern, drei Söhne mit Frauen und fünf Kinder – an der Grötzinger Straße in Harthausen und darf demnächst nicht mehr davor parken. „Das war 50 Jahre lang kein Problem“, nun aber wird die Ortsdurchfahrt zwischen der Johann-Strauß- und der Carl-Zeiss-Straße seitlich von Autos befreit, damit der Express- nicht zum Schneckenbus wird. Laut Ordnungsamtsleiter Jan-Stefan Blessing haben Bauhofmitarbeiter bereits die Schildermasten begutachtet, Halteverbote sollen montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr gelten. Patrick Brosch fühlt sich „vor vollendete Tatsachen“ gestellt. Der 32-Jährige betont, dass es in dem Gebiet eh eng zugehe. Zwar sei auf dem Grundstück der Familie Platz, um Stellplätze zu bauen, doch das gehe nicht von heute auf morgen.

Will man die Verkehrswende und die Folgen?

Nicht nur Patrick Brosch ist konsterniert. Rund 15 Nachbarn haben einen Brief ans Ordnungsamt aufgesetzt. Dort werden aktuell Rückmeldungen aus der ganzen Stadt bearbeitet. Denn die Halteverbote betreffen nicht nur Harthausen und die neue Linie X 7. In Bonlanden wurden an der Plattenhardter Straße ebenfalls Parkplätze zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs abgeschafft. Bald werden die Metzinger Straße, die Hauptstraße in Sielmingen sowie die Schul- und die Stuttgarter Straße in Plattenhardt folgen.

Dass das nicht immer gut ankommt, weiß Jan-Stefan Blessing: „Der betroffene Anwohner freut sich über jeden Parkplatz.“ Außerdem befürchten Bürger, dass freie Straßen Raser anziehen könnten. Dennoch stellt der Amtsleiter klar, dass ein Bus mehr als eine sechs Meter breite Straße benötige, um stets möglichst konfliktfrei am Gegenverkehr vorbeizukommen. Der Verkehr auf den Fildern sei anspruchsvoll, und mit den angedachten Maßnahmen könne man den Busverkehr auch nur beschleunigen, „wir werden die Verspätungen nicht vollends in den Griff bekommen“. Dennoch betont er: „Wenn wir eine Verkehrswende möchten, müssen wir uns überlegen, was wir auf der Straße haben wollen.“