Die Unstimmigkeit über eine Ampelanlage an der Kreuzung Hohenheimer Straße/Max-Lang-Straße in Leinfelden-Echterdingen belebt plötzlich einen lang gehegten Wunsch wieder. Die Stadt will sich dazu äußern.

Leinfelden-Echterdingen - Anfang Juni hatte die Stadtverwaltung von L.-E. zur Bürgerinformation in das Feuerwehrhaus in Leinfelden eingeladen. Thema sollte die Verkehrssituation an der Hohenheimer Straße/Max-Lang-Straße sein – inklusive der Frage, ob eine Ampel diese verbessern könnte. Die Veranstaltung, bei der kein Vertreter der Verwaltungsspitze anwesend war, wurde zu einer Generalabrechnung mit der Verkehrspolitik der Stadt in Unteraichen (wir berichteten).

 

Am Dienstag stand die Frage einer „Lichtsignalanlage am Knotenpunkt Hohenheimer Straße/Max-Lang-Straße“ auf der Tagesordnung des Technischen Ausschusses. Baubürgermeisterin Eva Noller gab dabei zu, die Bürgerinformation falsch eingeschätzt zu haben, was ihr persönlich sehr leid tue. Man sei von einer Info ausgegangen und werde bei der nächsten Veranstaltung dabei sein.

Keine Unfälle mehr, dafür Umwege

Jutta Rößler erläuterte dem Gremium im Echterdinger Rathaus die Situation. „Die Kreuzung begleitet mich nun bereits seit 30 Jahren“, so die stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes. Einst hatte es hier eine Ampel gegeben, die dann jedoch abgebaut wurde. Stattdessen wurde eine abknickende Vorfahrt eingerichtet, die sich jedoch als sehr unfallträchtig erwies.

„Das Regierungspräsidium hat uns dann aufgefordert, etwas zu tun“, sagte Rößler, weshalb stadtauswärts auf der Hohenheimer Straße fahrende Autos nur noch nach rechts auf die Max-Lang-Straße abbiegen dürften. „Die Unfälle sind weg, aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde wurde der Zweck des Probebetriebs erfüllt“, so Rößler. Dafür sei jedoch die Unzufriedenheit gestiegen, da Umwege zum Gewerbegebiet, in das Einkaufszentrum oder zum Kinderhaus in Kauf genommen werden müssten – sofern man sich an die Verkehrsregeln hält.

Bei der Bürgerinformation war es unter anderem um die Leistungsfähigkeit der angedachten Ampelanlage gegangen. Eine dabei vorgestellte Verkehrssimulation hatten etliche Bürger angezweifelt. Staus kamen dabei nicht vor – im Gegensatz zu dem, was Anwohner nach eigenem Bekunden tagtäglich beobachten.

Die Software bilde die Realität relativ genau ab

„Wir haben für die Simulation Zahlen der Stadt aus dem Jahr 2014 bekommen und am 2. Februar selbst gezählt“, sagte Friedrich Thomas vom Möglinger Ingenieurbüro Thomas und Partner. Die Werte hätten sehr übereingestimmt. Die Software für die Simulation sei in Deutschland Standard und bilde die Realität relativ genau ab, betonte er. „Durch eine Ampel an der Kreuzung Hohenheimer Straße/Max-Lang-Straße würde es weniger Staus als heute geben“, fasste er die Ergebnisse seiner Untersuchungen zusammen. Eine mögliche zweite Ampel an der Stuttgarter Straße/Hohenheimer Straße sei verworfen worden, da die Wartezeiten zu lang würden.

Über die Nordspange will die Verwaltung bald berichten

Wie die Bürger waren auch einige Stadträte nicht davon überzeugt, dass Realität und Simulation übereinstimmen. SPD-Fraktionschef Erich Klauser fehlte bei den Berechnungen der Bringdienst ins Kinderhaus, Wolfgang Haug (FDP) beklagte, dass der Verkehrsmix nicht genügend berücksichtigt sei, und nach Ansicht von Claudia Moosmann seien zu wenige Lastwagen in der Simulation. Die Vertreterin der Piraten brachte die Nordspange ins Spiel, „die den Unteraichern 2009 weggenommen wurde“. Nach den Worten Nollers habe die Stadtverwaltung intern darüber beraten und werde bei der nächsten Veranstaltung (Anm. d. Redaktion: im Rahmen der Reihe „L.-E. im Dialog am 24. Juli) dazu etwas sagen.

„Ohne die Nordspange werden wir keine zukunftsfähige Lösung finden“, sagte Haug und wurde daraufhin von Noller eingebremst. „Das ist heute nicht das Thema“, betonte die Baubürgermeisterin. Der Stadtrat ließ sich jedoch dadurch nicht beirren. „Wir brauchen neue Straßentrassen“, forderte Haug.