Das wilde Parken auf dem Vorplatz ist ein Dauerproblem, das der OB nun endlich lösen will.

Leonberg - Über ein volles Haus freuten sich dieser Tage Jürgen Held und seine Vorstandskollegen von der Volksbank Leonberg-Strohgäu. Zum Auftakt von sechs Mitgliederversammlungen war die Stadthalle bis auf den letzten Platz besetzt, das Interesse der Kunden groß.

 

So groß, dass der reguläre Parkplatz schnell gut gefüllt war und etliche Besucher ihre Gefährte auf dem nicht abgesperrten Vorplatz der Halle, dem sogenannten Bürgerplatz, abgestellt hatten.

Doch als sie nach der Veranstaltung zu ihren Autos zurückkehrten, kam die böse Überraschung: Überall an den Windschutzscheiben hingen Strafzettel. Kontrolleure des Ordnungsamtes waren während der Versammlung aktiv gewesen.

Schlecht fürs Renommee

Und das ist kein Einzelfall. Immer wenn es auf den regulären Stellplätzen eng ist, wird der offene Bereich vor der Stadthalle als Ersatzparkplatz genutzt. Wenn es dann Knollen hagelt, kriegen oft die Mitarbeiter der Stadthalle oder der Gastronomie den geballten Ärger ab: „Viele Gäste beschweren sich massiv bei uns über die Strafzettel“, berichtet Theodoros Gogas, Mitinhaber des Restaurants Corfu Palace in der Stadthalle. „Dabei haben wir schon oft auf die Situation hingewiesen.“

Die mahnenden Worte stoßen mittlerweile auf offene Ohren in der Kommunalpolitik. „Für das Renommee der Stadthalle sind solche abendlichen Kontrollaktionen alles andere als förderlich“, stellt Axel Röckle, der Fraktionschef der Freien Wähler, fest. „Das erzeugt großen Frust bei den Besuchern.“ Um das Ärgernis zu beseitigen, müsse der Bürgerplatz nun schnell umgestaltet werden.

Unebenheiten als Teil der Architektur

Tatsächlich ist der Bereich vor der Halle kein Stellplatz für Autos. Doch ein Ort, an dem sich Menschen wohlfühlen, ist er auch nicht. Nur eine Leonberger-Bronzeplastik bringt der toten Betonfläche etwas Atmosphäre. Eine oft diskutierte Umgestaltung ist bisher nicht zustande gekommen.

Das liegt nicht nur am knappen Geld in der Stadtkasse, sondern auch am Urheberrecht. Denn bestimmte stufenähnliche Unebenheiten auf dem Platz haben die damaligen Architekten bewusst so angelegt. Sie sind Teil der Gesamtgestaltung und können nicht einfach eingeebnet werden.

Würde die Stadt sich darüber hinwegsetzen, so könnten die Architekten eine Verletzung des Urheberrechts geltend machen und Geld fordern. Diese Erfahrung macht das Leonberger Rathaus gerade bei der Sanierung des Leobades. Den Ursprungsplanern passt die Neugestaltung nicht. Sie hatten von der Stadt eine Entschädigung wegen einer vermeintlichen Verletzung des Urheberrechts verlangt.

Zugang zum Kinderhaus

Doch darauf wollte sich der Gemeinderat nicht einlassen. Jetzt wird der Streit vor Gericht ausgetragen. Die Sanierung des Bades geht aber wie geplant weiter.

Auf dem Bürgerplatz könnte zumindest die Parkproblematik durch eine Kompletteinzäunung gelöst werden. Doch das geht nicht, weil er morgens Zugangsfläche für das benachbarte Kinderhaus am Stadtpark ist. Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) will das Problem nun mit versenkbaren Pollern lösen. Die können morgens herunter gelassen und danach wieder hoch gefahren werden. Die Versuchung, dort zu Parken wäre somit gebannt.

In der Tat ist das abendliche Parkplatzangebot rund um die Stadthalle gar nicht so schlecht. Die Flächen an der Steinstraße und am Sportzentrum sind groß und nicht weit. „Und ein paar Schritte dürften den meisten Menschen doch zumutbar sein“, meint Cordula Ahlborn von der Liste SALZ.