Seit Jahrzehnten beklagen Anwohner der Neuhauser Straße den Verkehrslärm vor ihrer Tür. Nun zeichnet sich ab, dass sie künftig an einer Sackgasse wohnen werden.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Plieningen - Die neue Straße ist für einige Plieninger die Hoffnung auf ein neues Leben. Vor allem die Anwohner der äußeren Neuhauser Straße beschweren sich seit Jahrzehnten über den Lärm vor ihrer Haustür. Die Ortsumfahrung, für die die Idee mindestens so alt ist wie die Klagen, wäre wohl die Lösung ihres Problems.

 

Die Pläne für den neuen Kilometer Asphalt liegen längst in der Schublade. Nun ist sie, wie berichtet, vor Kurzem vom Land Baden-Württemberg auf eine Prioritätenliste geschrieben worden. Sie soll innerhalb der nächsten zehn Jahre gebaut werden. Damit haben die Plieninger genügend Zeit, sich an die Veränderungen auf den Straßen in ihrem Bezirk zu gewöhnen.

Eine Direktverbindung zwischen Echterdingen und Neuhausen

Und die Plieninger Ortsumfahrung wird allemal sichtbare Veränderungen mit sich bringen. Die Umfahrung wird auf der Höhe des Plieninger Autobahnzubringers beginnen, kurz gen Südosten schwenken, dann parallel zur Autobahn in Richtung Westen verlaufen und schließlich in die bestehende Landesstraße nach Neuhausen münden. Damit gäbe es dann eine Direktverbindung zwischen Echterdingen und Neuhausen – jenseits von Wohnhäusern.

Ist die Ortsumfahrung gebaut, sind Teile zweier anderer Straßen in Plieningen verzichtbar: der Neuhauser und der Scharnhauser Straße. Die Stadt Stuttgart hat dieses Szenario längst in Pläne gezeichnet. So soll es Autos in Zukunft nicht mehr erlaubt sein, auf der Scharnhauser Straße zwischen dem Abzweig in Richtung Kemnat und dem Plieninger Ortsschild zu verkehren. Vermutlich wird es nur noch Linienbussen, Landwirten und Radfahrern gestattet sein, die Route zu nutzen, wie Arne Seyboth vom Stuttgarter Stadtplanungsamt sagt.

In ihrem weiteren Verlauf in Plieningen könnte das Tempo auf der Scharnhauser Straße auf 30 reduziert werden. Dies sei aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar, wie Arne Seyboth sagt.

Die Neuhauser Straße soll eine Sackgasse werden

Der äußere Teil der Neuhauser Straße wird sich noch stärker verändern als die Scharnhauser Straße. Der Abschnitt zwischen der Mittleren Filderstraße und dem Plieninger Ortsschild soll zu einer Sackgasse umgestaltet werden. Der Teil außerhalb Plieningens soll zurückgebaut werden. „Sie soll rekultiviert werden“, sagt der Stadtplaner Arne Seyboth. Der bisherige Zubringer nach Neuhausen wäre dann wohl höchstens noch ein Feldweg.

Alle Autofahrer, die bisher über die Scharnhauser oder die Neuhauser Straße durch Plieningen gependelt sind, werden künftig auf der neuen Straße am Bezirk vorbeigelenkt. Wessen Ziel Plieningen ist, der kann nach wie vor abbiegen.

Die Ortsumfahrung ist eng mit S 21 verknüpft

Die Plieninger Ortsumfahrung ist eng mit dem Milliardenprojekt Stuttgart 21 verknüpft. Der Grund: Die Bahntrasse auf den Fildern und die neue Umfahrungsstraße werden beide parallel zur Autobahn verlaufen. Daher sind Abstimmungen zwischen den beiden Baustellen nötig. Der Projektabschnitt von S 21 auf den Fildern ist indessen noch nicht amtlich, das Verfahren hat erst begonnen.

Dementsprechend müssen sich die Plieninger darauf einstellen, dass die neue Straße vielleicht tatsächlich erst in zehn Jahren fertig ist. Und selbst wenn sie fertig ist, kann es gut sein, dass es noch eine ganze Weile dauert, bis die ersten Autos über sie rollen. „Die Bahn wird die neue Straße wohl als Baustraße nutzen“, sagt der Stadtplaner Arne Seyboth. Sprich, erst wenn die Schienen für den ICE gebaut sind, „kann die Straße der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden“.