Fast jeden Abend das gleiche Spiel: Der Verkehr im Gewerbegebiet Schelmenwasen in Stuttgart-Fasanenhof staut sich. Die SPD-Gemeinderatsfraktion will nun über Sofortmaßnahmen und Umbaupläne informiert werden.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Das Chaos im Gewerbegebiet Fasanenhof hat nun auch die SPD im Stuttgarter Gemeinderat auf den Plan gerufen. Die Sozialdemokraten reagieren mit einem Antrag. In diesem heißt es: „Das Gewerbegebiet Fasanenhof leidet seit langer Zeit unter der unzureichenden verkehrlichen Erschließung.“ Gemeint ist der Stau im Feierabendverkehr. Dann wird der Kreisverkehr am Ein- beziehungsweise Ausgang des Schelmenwasenrings zum Nadelöhr. Der Verkehr staut sich zurück bis zum Zettachring.

 

Die SPD verweist in ihrem Antrag auch darauf, dass das Gebiet dennoch weiter aufgesiedelt wird. Derzeit entsteht unter dem Namen „Campus Fasanenhof“ ein neues Bürogebäude am Schelmenwasenring. Am Zettachring wächst ein Hotel in die Höhe. „Die bestehenden Betriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klagen über regelmäßigen Dauerstau in der Schelmenwasenstraße und damit verbundene erhebliche Verzögerungen. Abwanderungen von Betrieben und Arbeitsplatzwechsel drohen“, schreibt die SPD.

Ein 110 000 Euro teurer Fehlgriff

Die als Verbesserungsmaßnahme eingebaute Ampellösung habe sich als ein 110 000 Euro teurer Fehlgriff erwiesen. Das Fazit der Gemeinderatsfraktion: „Die Situation ist untragbar.“ Die Antragsteller wollen wissen, welche Sofortmaßnahmen die Stadtverwaltung plant, ob es mittelfristig Umbaupläne gibt und mit welchen Kosten zu rechnen sei. Schließlich möchte die SPD noch wissen: „Welche positiven Nachrichten können den Betrieben und ihren Beschäftigten mit welchem Zeithorizont übermittelt werden?“

Die Beschäftigten der Betriebe im Gewerbegebiet Schelmenwasen haben sich in den vergangenen Monaten immer wieder an die Stadtverwaltung gewandt und zum Teil Gelbe Karten geschickt. So nennt sich das offizielle Beschwerdeformular der Stadt Stuttgart. Die Verwaltung verspricht jedem eine Antwort.

Auf der Suche nach einer befriedigenden Lösung

Eines dieser Schreiben liegt unserer Redaktion vor. In diesem heißt es: „Es wurde bereits vor einiger Zeit erkannt, dass der Kreisverkehr am Schelmenwasen als einzige Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet aufgrund der permanenten Aufsiedelung in der abendlichen Hauptverkehrszeit mittlerweile keine ausreichende Leistungsfähigkeit mehr aufweist.“ Weil die Autofahrer im Kreisverkehr Vorrang haben, komme es für diejenigen auf dem Schelmenwasenring zu Wartezeiten von mehr als 30 Minuten. „Eigentlich ist es erforderlich, den Kreisverkehr in eine signalgeregelte Kreuzung umzubauen und dabei auch abschnittsweise mehrere Fahrspuren anzulegen. Leider konnte bisher seitens der Verkehrsplanung keine befriedigende Lösung zum Abschluss gebracht werden“, heißt es in der Mail.

Daher sei als Zwischenlösung eine Ampel am Kreisel installiert worden – als Versuch, denn für einen derart signalisierten und gleichzeitig hoch ausgelasteten Kreisverkehr hätten bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Erfahrungen vorgelegen. „Da sich verschiedene, so nicht erwartete Probleme herausgestellt haben, musste die Anlage wieder abgeschaltet werden.“ Unter anderem sei ein nicht unerheblicher Rückstau bis hinunter auf die B 27, auf der tagsüber immerhin 100 Kilometer in der Stunde gefahren werden dürfen, festgestellt worden. „Angesichts der Tatsache, dass dem Tiefbauamt vorgeworfen wurde, damit den Verkehr auf der B 27 aufs Gröbste zu gefährden, wurde entschieden, diese Anlage dauerhaft aus zu lassen.“

Damit seien nun wieder die Verkehrsplaner am Zuge. Diese seien aktuell dabei, einen Umbauvorschlag für den Knotenpunkt zu erarbeiten, der den immens großen Leitungsmast mitten im derzeitigen Kreisel umkurve.