In den kommenden Wochen wird über eine neue Kreuzung das Europaviertel an die Heilbronner Straße angeschlossen. Vom ursprünglich geplanten weiteren Ausbau will die Stadt heute nichts mehr wissen. Zudem verzichten die SSB auf einen Busanschluss.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Heilbronner Straße bleibt ein Flickenteppich. Im Abschnitt zwischen Mönch- und Kriegerstraße wechseln sich drei- und zweispurige Abschnitte ab. Den ursprünglich vorgesehenen durchgehenden Ausbau auf eine einheitliche Breite hat die Stadt zu den Akten gelegt. Zudem verzichten die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) in diesem Bereich auf eine Erschließung des Europavierteles durch eine Buslinie, was ebenfalls ursprünglich geplant war. Beide Entscheidungen hängen zusammen.

 

SSB verzichten auf Busanschluss

Dass Busse der Linie 44 durch das Einkaufs- und Bankenviertel in Sichtweite der Stadtbibliothek fahren, wäre bald möglich gewesen. Derzeit werden die letzten Arbeiten erledigt um die dort verlaufende Kopenhagener Straße an die Heilbronner Straße anzuschließen. Der neue Straßenabschnitt hätte den geänderten Linienweg der 44er überhaupt erst ermöglicht. Die Innenstadtlinie sollte das neue Viertel mit einer Haltestelle am Pariser Platz erschließen. Doch bei den SSB hat man Abstand davon genommen. Die Fahrt der Busse hätte sich um zweieinhalb Minuten verlängert, was mehr Fahrzeuge und damit auch mehr Personal bedeutet hätte. „Das Gebiet ist hervorragend an das Stadtbahnsystem angebunden“, sagt SSB-Sprecher Hans-Joachim Knupfer.

Die Busse nehmen damit weiterhin ihren bisherigen Weg über die Heilbronner Straße, wo Busspuren sie am Stau vorbeileiten. Würden die Busse durchs Europaviertel fahren, stünden die Extrastreifen allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung. Das war auch der ursprüngliche Plan der Stadt. „In Stadteinwärtsrichtung wird zwischen Wolfram- und Türlenstraße ein zusätzlicher dritter Geradeausstreifen beginnen, der bis etwa zur Einmündung der Kriegerstraße führt und die Fläche der entfallenden Busspur nutzt“, beschied das Rathaus der Stuttgarter SPD auf Anfrage im Jahr 2012. Wenig später begannen die Arbeiten zum Ausbau der Heilbronner Straße, die nun im Abschnitt zwischen Wolfram- und Türlenstraße dreispurig ist, aber in der Fortsetzung Richtung Innenstadt zweispurig bleiben soll.

Stadt will nur Kreuzungen ertüchtigen

„Der Ausbau der Kreuzung Heilbronner Straße/Wolframstraße soll ausschließlich deren Leitungsfähigkeit erhöhen. Die Busspuren zwischen Kurt-Georg-Kiesinger-Platz und Türlenstraße haben Ihre Berechtigung durch den Verbleib der Buslinie 44 in diesem Abschnitt. Eine alternative Führung der Buslinie 44 wird aktuell nicht verfolgt“, erklärt Rathaus-Sprecher Oliver Hillinger auf Anfrage. Eine Antwort auf die Frage, ob der Stadt der Sinneswandel der SSB hinsichtlich der Weiterbenutzung der Busspuren bereits beim Beginn des Ausbaus der Heilbronner Straße bekannt war, bleibt er auf Nachfrage schuldig.

Wenn sämtliche Arbeiten an der neuen Kreuzung auf Höhe der Türlenstraßen abgeschlossen sind, sollen Autos von der Heilbronner in die Kopenhagener Straße abbiegen können. Für Radfahrer gibt es einen neuen Streifen aus der Türlenstraße in die Kopenhagener Straße.