Der Maßnahmenkatalog der Begleitmaßnahmen für den Rosensteintunnel stößt im Bezirksbeirat auf einige Kritik. Vor allem die Maßnahmen für Zuffenhausen führen zur Ablehnung der Vorlage.

Zuffenhausen - Mit knapper Mehrheit (9 Nein, 8 Ja, 1 Enthaltung) haben die Bezirksbeiräte eine Beschlussvorlage der Verwaltung abgelehnt, in der es um Begleitmaßnahmen zum Rosensteintunnel geht. Dabei hatten die Räte vor allem die für Zuffenhausen angedachten Maßnahmen im Blick.

 

„Das ist eine Denkstruktur aus dem tiefsten 20. Jahrhundert“, machte Hans Georg-Kerler aus der SPD-Fraktion seinem Ärger Luft. Damit meinte er vor allem die Nummer 22 der geplanten Begleitmaßnahmen: den Umbau der Kreuzung Schwieberdinger Straße/Marconistraße. Ursprünglich war vorgesehen, ab der Lorenzstraße stadteinwärts eine Fahrspur wegzunehmen und dafür den Gehweg für Fußgänger und Radfahrer zu verbreitern und eine Baumreihe anzulegen. Da das dortige Gewerbegebiet, wo unter anderem die Firma Porsche beheimatet ist, aber immer weiter wächst, wurde diese Planung verworfen, nun sollen die Fahrspuren beibehalten und eine doppelte Linksabbiegespur in die Lorenzstraße realisiert werden.

Angst vor zusätzlichem Verkehr

Rainer Wallisch, Leiter des Sachgebiets Verkehrsentwurfsplanung beim Amt für Stadtplanung und Wohnen, erläuterte, die Umplanungen würden auf verschiedenen Verkehrsgutachten fußen. Darin sei unter anderem festgestellt worden, dass es bei einem Rückbau der Straße zu Staus kommen werde. Und Temporeduzierungen ließen sich dort nur sehr schwer umsetzen. Die Gutachten würden nach Vorgaben der Stadt erstellt, bezahlen würden sie die betroffenen Firmen.

Kritik gab es auch von Susanne Bödecker (Linksfraktion): „Wir brauchen die Verkehrswende.“ Das Gegenteil sei beim Rosensteintunnel der Fall, der bringe noch mehr Autos nach Zuffenhausen. Im Bezug zur Begleitmaßnahme 22 meinte Bödecker, die Schwieberdinger Straße müsse rückgebaut werden, doch die Interessen der Bürger würden den Interessen der Firma Porsche untergeordnet. Zustimmung kam hingegen aus Reihen der CDU. „Wir können die Maßnahmen mittragen“, sagte Claus-Peter Schmid. Man brauche Planungs- und Rechtssicherheit.

Insgesamt umfasst der Katalog mit den Begleitmaßnahmen 22 Projekte. Sechs davon befassen sich konkret mit Zuffenhausen. Neben dem bereits erwähnten Umbau der Kreuzung Schwieberdinger Straße/Marconistraße (Nummer 22) zählt dazu die Anpassung der Kreuzung Haldenrainstraße/Schozacher Straße (16). Dieses Vorhaben ist bereits abgeschlossen, dort wurden eine Busspur und ein Schutzstreifen angelegt, die Rechtsabbiegespur ist entfallen. Zunächst zurückgestellt wurde hingegen der Bau einer Fußgängerampel beim Wohngebiet Im Raiser. Momentan sind laut der Verwaltung genug Querungsmöglichkeiten vorhanden. Nun soll abgewartet werden, wie sich die Lage nach Öffnung des Rosensteintunnels entwickelt.

Der Verkehr soll gebündelt werden

Drei weitere Maßnahmen (18 bis 20) sind ebenfalls bereits erledigt: der Umbau der Kreuzung Schozacher Straße/Tapachstraße (dort wurde ein Linksabbiegestreifen eingerichtet), die Änderung der Ampelphasen am Knotenpunkt Ludwigsburger Straße/Zabergäustraße sowie der Umbau der Zabergäustraße zwischen Ludwigsburger und Marbacher Straße (ein Radstreifen wurde eingerichtet, dafür entfiel eine Kfz-Spur). Erst vorgeplant ist die Maßnahme 21: In der Ludwigsburger Straße soll zwischen Frankenstraße und Friedrichswahl in Richtung Pragsattel der rechte Fahrstreifen entfallen und dort ein Radstreifen eingerichtet werden.

Grundsätzlich geht die Verwaltung davon aus, dass mit der Inbetriebnahme des Rosensteintunnels und der Umsetzung der Begleitmaßnahmen der Verkehr gebündelt wird und so mehrere Straßen entlastet werden können. Profitieren sollen davon Radfahrer, Fußgänger und nicht zuletzt lärm- und abgasgeplagte Anwohner. Neben Zuffenhausen sind auch zahlreiche Begleitmaßnahmen für die Bezirke Bad Cannstatt und Stuttgart-Ost vorgesehen beziehungsweise bereits umgesetzt. Am Dienstag, 4. Mai, entscheidet der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik über die Beschlussvorlage.