Von Montag, 5. November an ist die Dietbachstraße zwischen Barbarossa- und Fellbacher Straße für sechs Wochen gesperrt. Die Umleitung erfolgt über die Barbarossastraße und Im Weingarten.

Luginsland - D

 

ie Freude vieler Untertürkheimer Autofahrer ist nur von kurzer Dauer: Die Sondierungsbohrungen und die damit verbundenen Fahrbahnsperrungen sind seit Sonntagabend zwar beendet, dafür wird eine andere Baustelle eingerichtet: Von Montag an wird die Dietbachstraße zwischen Barbarossa- und Fellbacher Straße sechs Wochen lang komplett gesperrt sein. Die Entscheidung kam auch für Untertürkheims Bezirksbeiräte überraschend.

Seit Februar wird die wichtige Haupttrinkwasserleitung saniert. Ein Drittel aller Stuttgarter Haushalte hängen von der Trasse ab. Vom Trinkwasserbehälter am Goldberg führt die „Hauptschlagader“ durch Luginsland zum Eszet-Steg und von dort in Stuttgarts Osten. „Die Leitung stammt aus dem Jahr 1916. Sie ist in die Jahre gekommen. Wir hatten einige Rohrbrüche“, brachte Marcus Schaufuß von Netze BW den Bezirksbeiräten nochmals die Fakten nahe. Der Energieversorger steckt 8,5 Millionen Euro in neue Leitungen. Er geht dabei zweigleisig vor: Die 102 Jahre alte, 1756 Meter lange Bestandsleitung wird saniert, indem in das 700 Millimeter breite, alte Rohr eine Stahlleitung eingezogen wird. Zusätzlich wird aber eine zweite Leitung neu verlegt. Sie soll in der Dietbachstraße verlaufen. „In den Sommerferien konnten wir wichtige, vorbereitende Arbeiten erledigen. So wurde eine Hochdruckgasleitung verlegt, die der neuen Wasserleitung im Weg ist“, sagt Projektleiter Albert Geiger. Die Bauarbeiter kamen gut voran, weil sie in den Ferien die Dietbachstraße vollständig sperren durften. Außerhalb der Schulferienzeit – so die bisherige Vereinbarung – sollte die Dietbachstraße in den Hauptverkehrszeiten nur einspurig gesperrt werden.

Terminplan hinkt hinterher

Die Bauarbeiten hätten in etwa 15 Abschnitten erfolgen müssen. Ein großer Aufwand für die Baufirmen, der Zeit kostet. „Wir hinken unserem Terminplan hinterher und drohen nun mit dem Großprojekt der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) in Konflikt zu geraten“, sagt Geiger. Die SES wird 2020 in der Augsburger Straße einen neuen Abwasserkanal errichten. Deswegen ziehen die Netze BW jetzt die Reißleine. „Den Abschnitt der Dietbachstraße zwischen Barbarossa- und Fellbacher Straße wollen wir an einem Stück durchziehen. Dazu muss der obere Bereich der Dietbachstraße sechs Wochen lang vollständig gesperrt werden“, bat Geiger um Verständnis. Die Bauarbeiter werden Gas geben. In sechs Wochen sollen die neuen Kanäle verlegt sein. Autos werden in der Zeit umgeleitet. Die Fahrzeuge, die aus Richtung Fellbach kommen, werden über die – relativ enge – Straße Im Weingarten und die Barbarossastraße geführt. Die Autos aus der Gegenrichtung – vom Neckartal in Richtung Fellbacher Straße – sollen über die Barbarossastraße und den Danielweg zur Fellbacher Straße abfließen. „An der Kreuzung Danielweg/Fellbacher Straße wird eine Lichtsignalanlage aufgestellt“, so Geiger.

Umleitung über die Weinberge nicht praktikabel

Der Vorschlag von Grünen-Bezirksbeirat Martin Glemser, die Autos über die Goldbergstraße zu führen, wurde geprüft. „Aber es wäre zu schwierig, die bestehende Ampel, die dort auch den Fußgängerverkehr regelt, umzustellen“, erklärte Ulf Weidle vom Amt für öffentliche Ordnung. Auch eine Umleitung über die Weinberge in Richtung KVU sei nicht praktikabel und erzeuge nur bleibenden Schleichwegverkehr. Um einen flüssigen Verkehr in der Barbarossastraße zu gewährleisten, müsste an einigen Stellen ein Parkverbot angeordnet werden. Die Netze BW bemüht sich, Ersatz-Parkplätze für die Anwohner zu schaffen. „Es kann zu Engpässen kommen, aber die Umleitungsstrecken können die Verkehrsmenge bewältigen“, ist Verkehrsgutachter Jürgen Karajan zuversichtlich. Eine Zählung ergab: Morgens verkehren 600 und abends 670 Kraftfahrzeuge auf der Dietbachstraße. „Einige Autofahrer werden auch auf Alternativrouten ausweichen“, vermutet er. Die Bezirksbeiräte stimmten der sechswöchigen Sperrung zu, die überraschenderweise bereits von heute an gelten wird.