Die Stadtverwaltung hat dem Gemeinderat in Leinfelden-Echterdingen den Verkehrsentwicklungsplan 2030 vorgestellt. Dessen Ziel ist es, Mobilität zu gestalten sowie Mensch und Natur zu schützen.

Echterdingen - Der Straßenverkehr ist eines der größten Probleme auf den Fildern. Wie man Mobilität gestalten und einigermaßen in Einklang mit dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Ruhe und möglichst geringer Luftbelastung halten kann, ist Ziel des Verkehrsentwicklungsplanes 2030 (VEP). Dieser „Meilenstein“, so die Worte von Baubürgermeister Eva Noller, wurde am Dienstag dem Gemeinderat vorgestellt. Mündlich, was von Barbara Sinner-Bartels kritisiert wurde. „Wir konnten uns so nicht auf die Sitzung vorbereiten“, bemängelte die SPD- Stadträtin.

 

In der Tat bekamen die Mitglieder des Gremiums von Claudia Zimmermann eine Fülle von Informationen vorgestellt. Die Projektleiterin präsentierte den Ist-Zustand sowie Möglichkeiten, wie Mobilität in der Stadt im Jahr 2030 aussehen könnte. „Es ist das erste Mal, dass nicht nur der Autoverkehr, sondern auch Fußgänger, Radfahrer und der Öffentliche Personennahverkehr in solch einer Untersuchung berücksichtigt wurden“, sagte Noller.

Den Anteil des motorisierten Individualverkehrs reduzieren

Das Werk gliedert sich in mehrere Szenarien und beinhaltet verschiedene Maßnahmen, wie der Motorisierte Individualverkehr (MIV) reduziert werden kann. Demnach wären durch Stuttgart 21, den dreispurigen Ausbau der B 27 sowie die Verlängerung der Stadtbahnlinien U 5 und U 6, die Osttangente Leinfelden und die Neugestaltung im Echterdingen Norden täglich im Schnitt 1300 Fahrzeuge auf der Echterdinger Hauptstraße sowie 2800 Fahrzeuge weniger im Zentrum Leinfeldens unterwegs. Insgesamt hofft man bei der Stadtverwaltung, durch Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger sowie Nutzer des ÖPNV den Anteil des MIV von derzeit 57 Prozent auf 48 Prozent drücken zu können. Das zumindest sind die Prognosen der Wissenschaftler.

Stadtverwaltung und Gemeinderat steht zwar nun eine Fülle von Informationen und Ideen zur Verfügung. Doch vielen Stadträten genügt das nicht, um Entscheidungen zu fällen. „Wir wünschen uns Entscheidungshilfen“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ilona Koch und war mit ihrer Meinung damit nicht alleine.

Kein Freibrief, verspricht die Baubürgermeisterin

Jürgen Kemmner stellte in diesem Zusammenhang den Bezug zu einem anderen wichtigen Punkt her: den Finanzen. „Wie viele Autos bekomme ich pro Euro weg“, wollte der Fraktionsvorsitzende der L.E. Bürger/FDP wissen und wünscht sich dazu Zahlen als Hilfe, um Maßnahmen bewerten zu können. Auch Judith Skudelny von der FDP wünscht sich „Grundlagen für eine Priorisierung“, ansonsten müsse man raten. „Wir als Grüne wissen, dass Autos zum Verkehr dazugehören“, sagte die Grünen-Chefin Ingrid Grischtschenko. Auch sie stellte sich die Frage, wie man die Zahl der Autos bezahlbar um 5000 reduzieren könnte. Diesen Wert hatte zuvor Noller als „Zahlenspiel“ genannt.

„Wir legen mit dem Verkehrsentwicklungsplan einen ganzen Strauß an Maßnahmen vor, die Vorgehensweise ist ihre Entscheidung“, sagte Oberbürgermeister Roland Klenk am Ende der Diskussion. Und Eva Noller bekräftigte, mit jeder der mehr als 40 Maßnahmen – auch den kleinen – ins Gremium zu gehen.

„Sie geben uns keinen Freibrief“, sagte Noller und versuchte damit, Skudelny zu beruhigen. „Ich habe Angst“, so die FDP-Rätin in Richtung der Baubürgermeisterin, „dass in ihrem Kopf ein Plan ist, der sich mit meinem nicht deckt“.