Möhringen ist der lauteste Bezirk auf der Stuttgarter Filderebene. Doch nun können Anwohner stark befahrener Straßen hoffen, dass es zumindest ein bisschen leiser wird.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die gute Nachricht zuerst: Die Luft in den Stuttgarter Außenbezirken ist besser als gedacht. Dies ergab eine Untersuchung, die der Umweltausschuss des Gemeinderats beantragt hatte. Das Ziel war es, die Tempo-40-Bereiche auf Steigungsstrecken auch auf die Außenbezirke auszudehnen, um Anreize zu schaffen, Bus, Bahn oder Fahrrad verstärkt zu nutzen.

 

So könne der Verkehr und damit auch der Ausstoß schädlicher Abgase verringert werden, argumentierten die Antragsteller. Doch bei der Untersuchung wurden auf keiner einzigen Straße zu hohe Stickstoffdioxidwerte festgestellt. Auffällig war hingegen, dass die Lärmgrenzwerte bei einem Großteil der geprüften Abschnitte überschritten wurden.

Statt Tempo 40 zur Luftreinhaltung könnte jetzt Tempo 30 zum Lärmschutz kommen. Denn die Verwaltung will nun auf Basis des Lärmaktionsplans handeln. Dort stehen 50 000 Euro zur Verfügung, um Tempo-30-Zonen für die Zeit zwischen 22 und 6 Uhr einzurichten. Möhringen ist einer der Pilotbezirke. Er sei ausgewählt worden, weil er auf der Filderebene der Ort mit der höchsten Lärmbelastung sei, teil die Stuttgarter Pressesprecherin Jasmin Bühler auf Nachfrage mit. In Möhringen gebe es die größte Gesamtmenge an lauten Straßen und die meisten betroffenen Einwohner.

Viele Faktoren müssen untersucht werden

Untersucht werden nun die Bereiche, die im Lärmaktionsplan als Lärmschwerpunkte ausgewiesen werden. Das sind Straßen mit einer Belastung von mehr als 60 Dezibel in der Nacht. Konkret handelt es sich dabei um die Vaihinger Straße, Sigmaringer Straße, Plieninger Straße, Hechinger Straße und einen Teil der Rembrandtstraße.

Im Gutachten soll ermittelt werden, wo die Anordnung von Tempo 30 nachts straßenverkehrsrechtlich möglich ist. „Hierzu müssen viele Faktoren untersucht und abgewogen werden, unter anderem die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss, den öffentlichen Personennahverkehr, die Lärm- und Luftschadstoffbelastung und auch, ob es unerwünschten Verlagerungsverkehr in andere Straßen gibt“, erklärt Bühler.

Im Frühjahr 2021 könnten Ergebnisse vorliegen

Wenn die Abwägung aller relevanten Sachverhalte positiv ausfalle und damit die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt seien, könne die Straßenverkehrsbehörde Tempo 30 anordnen. Die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass in Möhringen auf einigen Straßen künftig ein nächtliches Tempolimit von 30 Kilometern in der Stunde gelte, möchte Jasmin Bühler so nicht beantworten: „Da die Untersuchungen zurzeit laufen, kann dazu noch keine Aussage gemacht werden“, sagt sie und ergänzt: „Gleichwohl verbinden wir damit die Hoffnung, dass zumindest in einigen Straßen Tempo 30 nachts rechtlich möglich sein wird.“

Die Verwaltung hofft, dass im Frühjahr 2021 die Ergebnisse des Gutachtens vorliegen und die Straßenverkehrsbehörde dann – ein positives Ergebnis vorausgesetzt – die Geschwindigkeitsbeschränkungen anordnen kann. Grob geschätzt könne das Ende 2021 sein, sagt Bühler. Sobald die Ergebnisse vorliegen, sollen sie den Stadträten voraussichtlich im Ausschuss für Klima und Umwelt vorgestellt werden.