Erstmals seit Jahrzehnten gibt es konkrete Absichtserklärungen für den Bau eines Teils der Nord-Süd-Straße in Leinfelden-Echterdingen. Gebaut wird jedoch nicht vor 2020.

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadt Leinfelden-Echterdingen steigt in die Planung einer Osttangente entlang des Gewerbegebiets in Leinfelden ein. Diese Absicht hat die Erste Bürgermeisterin Noller in einem Gespräch mit unserer Zeitung bekräftigt: „Wir wollen die Situation verbessern.“ Dieser Straßenabschnitt ist ein Teilstück der jahrzehntelang heiß diskutierten, aber nie realisierten Nord-Süd-Straße von der Autobahn in Unteraichen zur alten B 27 beim Sportzentrum in Leinfelden.

 

Die Bürgermeisterin dämpft jedoch aufkeimende Euphorie: In der Finanzplanung der Stadt stünden erst „für 2018 Mittel für die Planung der Straße bereit“. Aus heutiger Sicht ist wegen der notwendigen Genehmigungsverfahren und einzuhaltenden Fristen mit einem Baubeginn frühestens nach 2020 zu rechnen.

Baustein im Mobilitätskonzept

Die Bürgermeisterin stuft die Osttangente entlang des Gewerbegebiets gleichwohl als „wichtigen Baustein im Mobilitätskonzept“ der Stadt ein. Wegen der Fokussierung auf die Sanierung Westlich der Max-Lang-Straße sei in den vergangenen Jahren das Bestandsgebiet weitgehend „ausgeblendet“ gewesen. Noller kündigt an, dass das Planungsamt der Stadt dieses Gebiet nun im Zusammenhang mit den neu entstehenden Schelmenäckern betrachten werde. Dies sei auch unter dem Aspekt erforderlich, dass die Rötlesäcker (nördlich des städtischen Bauhofs) für Gewerbeansiedlungen überplant werden sollen.

Zurzeit ist das Leinfeldener Gewerbegebiet über eine Zickzack-Verbindung erschlossen. Von der Autobahnausfahrt in Unteraichen fährt der Hauptanteil des Verkehrs über die Maybachstraße und die Max-Lang-Straße. Von dort führen dann relativ schmale Stichstraßen wieder nach Osten zu den verschiedenen Unternehmen. Große Lastwagen haben dort oft Probleme beim Wenden, etwa in der Daimlerstraße (Sackgasse). Eine Umfahrt ist zwischen Benz- und Maybachstraße sowie zwischen Kohlhammer- und Ernst-Mey-Straße heute bereits möglich. Noller betont in diesem Zusammenhang, die neue Straße werde die Firmen nicht von der Pflicht entbinden, für Mitarbeiter und Anlieferung auf den eigenen Arealen ausreichend Platz zu schaffen.

Die Grünen gießen Wasser in den Wein

Sprecher der Gemeinderatsfraktionen, die zum Thema Osttangente noch keine Beschlüsse gefasst haben, begrüßen mit einer Ausnahme die Absicht der Stadtverwaltung. Dabei lässt der SPD-Fraktionsvorsitzende Erich Klauser durchblicken, dass „die Fraktionen in dieser Sache Druck gemacht haben“. Der Pressesprecher der Freien Wähler, Eberhard Wächter, hält es für „sinnvoll“, den neuen Kreisverkehr in den Schelmenäckern mit einer Straße zur Autobahn zu verbinden. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Bernd Stäbler spricht von einem „positiven Signal“ in Richtung Gewerbe und Industrie. „Wir sehen die Osttangente sehr positiv.“ Damit könne die Stadt zeigen, dass sie auch etwas für die bereits ansässigen Unternehmen tut, sagt der Vize-Vorsitzende der LE-Bürger/FDP-Fraktion, Jürgen Kemmner.

Einzig die Grünen-Fraktionschefin Ingrid Grischtschenko gießt Wasser in den Wein. Der neuen Straße erteilt sie eine Absage, eine Verbindung zwischen Daimlerstraße und Ernst-Mey-Straße beseitige die bestehenden Probleme. Diese kleine Lösung sei auch „kurzfristig machbar“.

Wirtschaft hofft auf Entlastung

„Die Planungsabsicht kommt bei uns gut an“, sagt Daniel Ludin, Vorstandsmitglied der Industrie- und Wirtschaftsvereinigung Leinfelden-Echterdingen. Als Geschäftsführer der Firma JW Froehlich in Leinfelden ist er bestens mit den Verhältnissen im Gewerbegebiet vertraut. Die Max-Lang-Straße entlang der Bahntrasse würde durch die neue Straße ebenso entlastet wie Teile von Unteraichen, weil die Betriebe direkt von der neuen Verbindung aus angefahren werden könnten, sagt er. Ludin schlägt vor, bereits jetzt am neuen Kreisel in den Schelmenäckern den Anschluss der Osttangente mitzubauen.