Seit drei Wochen gibt es höhere Strafen für die Handybenutzung am Steuer. Hat das die Autofahrer beeindruckt. Die Stuttgarter Polizei machte bei Schwerpunktkontrollen die Probe aufs Exempel.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Wer keinen Führerschein hat, muss deshalb noch lange nicht auf ein Auto und Drogen verzichten – das dachte sich offenbar ein 22-jähriger Audi-Fahrer. Bis er bei einer Schwerpunktkontrolle in Bad Cannstatt ins Netz der Stuttgarter Verkehrspolizei ging. Auch dass sich die Strafen fürs Telefonieren mit dem Handy am Steuer erhöht haben, hatte den jungen Mann wohl nicht gekümmert. Doch damit steht er nicht alleine.

 

Seit drei Wochen gilt das erhöhte Bußgeld für Handy-Sünder am Steuer: Nun sind 100 statt 60 Euro fällig, und einen Punkt in Flensburg gibt noch obendrauf. Die Unfallgefahren steigen – und manchmal endet die Unaufmerksamkeit tödlich. Wie bei einem Unfall in Renningen (Kreis Böblingen) im August 2014, als eine Autofahrerin einen Radfahrer übersah und tödlich verletzte. Der Blick auf die Autofahrer in Stuttgart zeigt indes: Das Smartphone wird weiterhin ans Ohr gehalten. Man wird ja so gut wie nie erwischt.

Das sollte sich am Donnerstag zumindest in der Nürnberger Straße in Bad Cannstatt und Mühlhäuser Straße in Hofen ändern. Dort startete die Verkehrspolizei zwischen 6 und 13 Uhr Kontrollaktionen – und hielt nach Gurtmuffeln, Handy-Sündern und Auto mit defekter Beleuchtung Ausschau. Dabei wurden 160 verdächtige Autofahrer herausgewinkt und unter die Lupe genommen. Die Bilanz: 34 Autofahrer hatten während der Fahrt ihr Mobiltelefon benutzt. Lediglich acht hatten den Sicherheitsgurt nicht angelegt. An 50 Fahrzeugen musste die Beleuchtung beanstandet werden.

Und dann stimmte noch einiges mehr nicht

Freilich bleibt es manchmal nicht allein bei der Verkehrssünde. Bei einem Fahrzeug, das am Donnerstag um 7.35 Uhr in der Nürnberger Straße herausgewinkt wurde, landeten die Beamten einen Volltreffer. Der junge Fahrer war mit seinem Audi A 3 mit Esslinger Kennzeichen aufgefallen, weil er während der Fahrt mit dem Handy telefoniert hatte. „Dann stellten die Beamten aber fest, dass da noch einiges mehr nicht stimmte“, sagt Polizeisprecher Stephan Widmann. Der Betroffene hatte keine Papiere dabei und stand offenbar unter Drogeneinfluss. Im Wagen lagen geringe Mengen von Rauschgift.

Die Beamten nahmen den Fahrer mit aufs Revier – und stellten dort fest, dass er falsche Personalien angegeben hatte. Die Lüge half ihm wenig. Der 22-Jährige konnte letztlich identifiziert werden. Eine Fahrerlaubnis besitzt er nicht. Wegen mutmaßlichen Drogenkonsums musste er eine Blutprobe abgeben. Jetzt droht ihm mehr als nur ein Bußgeld.