Der Verkehrsversuch endet am Donnerstag. Dessen Erkenntnisse sollen Grundlage für den Umbau der Innenstadt sein: Mehr Grün, weniger Asphalt und Autos sind das Ziel.

Viele Autofahrer dürften sich an die gelben Streifen und das Fahren in Schlangenlinien gewöhnt haben. Und etliche Radler werden die Extraspur in der Eltinger Straße schätzen. Doch damit ist bald erst einmal Schluss. Der Verkehrsversuch in der Leonberger Innenstadt geht zu Ende. Am Donnerstag werden die Absperrungen abgebaut, die Markierungen entfernt.

 

Sechs Monate lang waren die Fahrspuren in der Brennerstraße und der Eltinger Straße für Autofahrer von vier auf zwei begrenzt. Die äußeren Bahnen waren für Radfahrer und Busse als sogenannte Umweltspuren reserviert. Damit wollte die Stadt testen, ob weniger Platz für Autos zu nennenswerten Behinderungen und Staus führt.

Busspur kommt wohl nicht

Dieser halbjährige Versuch wird jetzt vom städtischen „Referat für innovative Mobilität“ ausgewertet. Dabei wird auch geprüft, inwieweit die Vorschläge aus der Bevölkerung für eine verkehrsberuhigte Stadtmitte umgesetzt werden können. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass eine Umweltspur für Busse und Radfahrer nicht kommen wird.

„Die Umweltspur wurde vor einem halben Jahr nur realisiert, um während des Verkehrsversuchs den Straßenraum nicht ungenutzt zu lassen“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Dass das „Referat für innovative Mobilität“ einer Reduzierung der Autoflächen positiv gegenübersteht, daraus macht dessen Leiter Stephan Kerner keinen Hehl: „Der Platz ist begrenzt. Für eine nachhaltige Stadt brauchen wir mehr Raum für Fußgängerinnen, Radfahrer oder Grünflächen.“

Das sieht auch Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) so: „Vor allem dieser Sommer hat gezeigt, zu welchen Problemen die asphaltierten Flächen in unserer Innenstadt führen: Sowohl eine starke Überhitzung als auch der mangelhafte Wasserabfluss bei Starkregen machen deutlich, dass dringend Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden müssen.“ Geschehen soll dies im Rahmen des Projektes „Stadt für morgen“, dessen „unverzügliche Umsetzung weiter vorgetrieben werden muss“, betont Cohn.

Während der sechsmonatigen Laufzeit hat das „Referat für innovative Mobilität“ die Verkehrslage durchgehend beobachtet. Die Erkenntnisse daraus werden nun ausgewertet und aufbereitet. Sie sollen eine solide Grundlage für die weitere Planung bilden.

Baumalleen und breitere Bürgersteige

„Was wir mit dem gewonnenen Platz der reduzierten Spuren machen, ist noch immer offen“, erklärt Kerner. „Die Umweltspur hat sich für die Zeit während des Versuchs angeboten, war aber nie das erklärte Ziel. Sie ist eine von vielen Möglichkeiten.“ Eine erste Variante für die Eltinger Straße wurde jüngst öffentlich vorgestellt. Sie sieht zwei Fahrspuren, breitere Bürgersteige, Baumalleen, kleine Kanäle und begrünte Häuser vor.

Die Stadt bittet um Verständnis, sollte es beim Entfernen der Markierungen und Absperrungen am Donnerstag zu leichten Behinderungen kommen.