Der Gemeinderat von Korntal-Münchingen hat der Verlegung des Anschlusses von Müllerheim an die Bundesstraße 10 zugestimmt. Jetzt müssen die Kommunalpolitiker klären, wie die Zufahrten zum neuen Knoten verlaufen. Die Zeit drängt.

Korntal-Münchingen - Der Gemeinderat von Korntal-Münchingen hat die Verlegung des Anschlusses Müllerheim an die B 10 beschlossen. Damit beugen sich Gremium wie Verwaltung dem Willen des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) – wenn auch zähneknirschend. Damit verzichten sie aber auch auf Pokern, wie manch ein Stadtrat es mit seinem Veto getan hat.

 

Leere Drohung?

Das RP will im Frühjahr den autobahnähnlichen Ausbau der B 10 planen. Dafür gelten Richtlinien. Demnach liegt Müllerheim zu nahe an der Autobahnausfahrt Stuttgart-Zuffenhausen. Zudem fehlen dem Anschluss Ein- und Ausfädelspuren. Nach zähem Ringen hatten sich Stadt und RP geeinigt, den Anschluss so weit nach Westen zu schieben, dass der Mindestabstand möglich ist. Andernfalls wollte das RP den Anschluss ersatzlos streichen.

Der Fraktionschef der SPD hält das für eine leere Drohung. „Keiner will, dass der Anschluss wegfällt. Ich bin mir sicher, dass das nicht passiert“, meinte Egon Beck. Anschlüsse seien bisher nur vor dem Erlass jener Richtlinie geschlossen worden. Ein Ja zur Verlegung bezeichnete Beck als „einen schwarzen Tag für Münchingen und einen rabenschwarzen Tag für den Klimaschutz“. Er verwies auf den aus seiner Sicht unnötigen Flächenverbrauch und mehr Emissionen: Wegen der Verlegung werden die Fahrten von und nach Münchingen länger. Sein Fraktionskollege Guntram Schrempp nannte indes ein Nein ein „zu hohes Risiko“. Die Sozialdemokraten sprachen sich mehrheitlich für die Verlegung aus.

Unternehmen würden gebremst

Auch Martin Hönes lehnt das Vorhaben ab. Er sei der Verschiebung gegenüber von Anfang an skeptisch gewesen, sagte der Fraktionschef der CDU. Ihn stören unter anderem die dann erschwerten Wege für Rettungskräfte. Bei der Abstimmung enthielt sich Martin Hönes aber. Denn ohne den Anschluss Müllerheim versinke der Ortsteil Münchingen im Verkehrschaos.

Ein vorhandener und funktionierender B-10-Anschluss ist auch wichtig für die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets nördlich der Kornwestheimer Straße. Die Chefin der Freien Wähler dringt deshalb auf eine schnelle Entscheidung, wie das städtische Straßennetz an den Knoten angebunden wird. „Mehrere Unternehmen wollen erweitern, können aber nicht“, sagte Marianne Neuffer. Viola Noack von der FDP pochte auf eine „enge Abstimmung“ mit den Anwohnern sowie auf „Rücksichtnahme auf private Grundstücke“. Der Chef der Grünen dagegen sieht neue Gewerbeflächen kritisch. „Dadurch geht viel Ackerfläche verloren“, sagte Wolf Ohl.

Eine Variante hat einen großen Nachteil

Noch vor den Kommunalwahlen im Mai soll der Anschluss an die Gemeindestraßen feststehen. In der Variante von Stadt und RP erfolgt die Zufahrt zum neuen B-10-Knoten nach Westen über die Kornwestheimer Straße und vorbei an der Bäckerei Trölsch. Geht es nach der Agendagruppe, kommen die Autofahrer weiterhin von der Tampoprint-Kreuzung aus auf die B 10. Die Straße nach Norden führt sie jedoch nicht mehr direkt auf die B 10, sondern unter ihr hindurch in einem großen Bogen zum neuen Knoten. Diese Lösung würde gut eine Million Euro mehr kosten, weil eine zweite Unterführung nötig wäre. Der Umbau der Tampoprint-Kreuzung muss bis Ende 2020 fertig sein. Nur dann zahlt der Landkreis einen Zuschuss von 200 000 Euro.