Im Rathaus und in der Galerie der Stadt präsentieren 23 Künstler Werke zur 30-Jahr-Feier des Kunstvereins.

Fellbach - Vernissage ist in einer Ausstellung, wenn man kaum an die Bilder heran kommt. Wenn man aber außer Menschen erst mal gar nichts sieht, dann ist Vernissage beim Kunstverein. So war es am Freitagabend im Foyer des Rathauses, wo die Jubiläumsausstellung zum 30-jährigen Bestehen des Fellbacher Zusammenschlusses von Künstlern, Musikern und Kunst-Interessierten eröffnet wurde. Mindestens 300 Menschen waren gekommen um zu sehen, womit sich die 23 bildenden Künstler, die Mitglieder im Kunstverein sind, aktuell befassen. Sie waren fasziniert.

 

Die neue OB Zull eröffnet die Ausstellung und genießt es sichtlich

Eröffnet wurde die Ausstellung durch Oberbürgermeisterin Gabriele Zull, die den heiteren Abend nach einem Tag voller Tower-Problematik sichtlich genoss. Die Eröffnung war ihre „erste Amtshandlung in kulturellen Angelegenheiten“. Wie stark neben dem bürgerschaftlichen Engagement Kunst und Kultur in Fellbach verankert sind, das habe sie von Anfang an an dieser Stadt fasziniert, sagte die OB. Auch nach außen hin werde Fellbach als eine Stadt der Kultur wahrgenommen. Dabei verstehe sie die Kultur nicht als das Sahnehäubchen oben drauf, sondern als die Hefe des Gemeindelebens. Gerade Künstler reagierten sensibel auf das, was in der Gesellschaft geschehe. Deshalb müssten ihnen auch „extreme Äußerungen“ zugestanden werden.

Voller Witz und kluger Spitzen – und manchmal auch ein wenig selbstgefällig – war die Ansprache von Jürgen Brandtner. Er nahm die oft hochgestochenen Einführungsreden, die Kunstexperten gerne bei Ausstellungseröffnungen halten, auf die Schippe: „Wirkliche Experten reden nicht über die Kunst, sondern über das Göttliche – also über sich selbst“, sagte der „Schauspieler und Regisseur mit der angenehmen Stimme“ – wie Brandtner sich selbst vorstellte. Seit dreißig Jahren führe der Kunstverein „jung und alt, arm und reich, Schwaben und Reing’schmeckte zusammen und biete Kunst und Kultur auf hohem Niveau, aber nicht auf hohem Ross. Die Künstler seien „unsere Hohepriester und Schamanen“, die tief in jedem Menschen verborgene Abbilder schaffen und uns „mit dem Unfassbaren verbinden“. Die Ausstellungsbesucher bräuchten hier „nichts begreifen, nichts besprechen, nur beäugen und spüren, was mit ihnen geschieht“. Das taten die Gäste ausführlich, streiften – begleitet von der beschwingten Musik der „Musejazzer“ – durch das Rathausfoyer und die Galerie der Stadt und genossen die intensiven Eindrücke.

Ausrufe wie „dieses Bild würde ich gerne besitzen“ sind öfters zu hören

Ausrufe wie „Dieses Bild würde ich gerne besitzen“ waren öfters zu hören, und immer wieder ein Ansporn: „Da muss man wiederkommen“. Zu überwältigend sind die Eindrücke, gerne möchte man sich in Ruhe in die vielfältigen Arbeiten vertiefen.