Hans-Georg Hofmann hat sich von der literarischen Welt des portugiesischen Schriftstellers Fernando Pessoa inspirieren lassen. Die Bilder, die dabei entstanden sind, werden von Freitag an in der Galerie Inter Art gezeigt.

S-Mitte - Hans-Georg Hofmann fiebert dem kommenden Freitag, 7. Juni, entgegen. Um 20 Uhr wird dann in der vom Verein Union freischaffender Künstler und Kunstfreunde Stuttgart betriebenen Galerie Inter Art im Bohnenviertel seine Ausstellung „Fernando Pessoa – Lissabon“ eröffnet. Bis Ende des Monats lädt der 1957 in Speyer geborene Hofmann mit seinen knapp 50 Arbeiten die Besucher dazu ein, einen Ausflug in die portugiesische Hauptstadt Lissabon und in die Welt der Literatur Fernando Pessoas zu machen. Denn der Schriftsteller, dessen 125. Geburtstag am 13. Juni gefeiert wird, hat Hofmann beim Schaffen seiner Werke während der vergangenen zwei Jahre nachhaltig beeinflusst, wie der Künstler beim Rundgang durch die Schau erzählt.

 

„Ein Freund hat mich auf Fernando Pessoa aufmerksam gemacht“, verrät Hofmann, der schon vor der Entdeckung des portugiesischen Schriftstellers einen positiven Bezug zu dessen Heimat hatte. Bereits 2005 hat der auf der Rohrer Höhe lebende eine Reihe seiner sogenannten Seestücke geschaffen, die ihren Ursprung auf Madeira haben. Von den Seestücken, also Bildern mit maritimen Motiven, war es für Hofmann nur ein kleiner Schritt zu den Werken, mit denen er sich einerseits Lissabon, andererseits dem Dichter Pessoa genähert hat. Nicht aber, um dessen Werk zu illustrieren; „die Bilder sind nur von den Texten Pessoas inspiriert“, sagt Hans-Georg Hofmann. Ein Kenner des literarischen Werks von Pessoa muss also niemand sein, der sich auf die hoffmannsche Bilderreise begibt. „Wenn ich Pessoa lese, steigen bei mir oft Bilder im Kopf auf“, verrät Hofmann, der diese Vorstellungen inzwischen auf Leinwand und Holz bringt und dessen Bilder in der Regel quadratisch sind, „oder eine Form haben, die sich aus Quadraten zusammensetzen lässt.“

Eine Hommage an die Stadt Lissabon

Bereits zum vierten Mal bespielt Hans Georg Hofmann die Galerieräume des seit 1976 bestehenden Vereins. Einige der aktuell zu sehenden Arbeiten beziehen sich nicht nur auf Pessoas Dichtung, in ihnen sind immer wieder auch Fragmente der Texte zu finden. „Ich versuche auch die Stimmungen, die Pessoa in seinen Arbeiten festgehalten hat, zu transportieren“, sagt Hofmann, teils mit eher realistisch anmutenden Abbildungen, teils abstrakt und und mit klar erkennbaren Motive. Nicht selten stellt Hofmann diese beiden Formen auch einander gegenüber, oder kombiniert sie – wie in den drei quadratischen Bildtafeln zur von Pessoa verfassten Meeresode, die im Eingangsbereich zu finden sind und auf denen der Künstler jeweils 36 Bildfelder gestaltet hat, erst eine Morgenstimmung wiedergebend, dann Gewalt symbolisierend, um schließlich in blauen Töne zur Ruhe zu kommen.

Auch ein Teil seiner Lissabonbilder sind von Pessoa inspiriert – obwohl Hofmann die Arbeiten in einem gesonderten Raum nicht speziell Pessoa gewidmet, sondern eher als Hommage an die portugiesische Stadt gestaltet hat. Was ihn freut: Im Rahmen der Ausstellung wird es nicht nur zum Todestag Pessoas am 13. Juni eine kleine Lesung und portugiesische Gitarrenmusik für alle Interessierten geben. Auch die Portugiesische Gesellschaft wird die Räume für ein Zusammenkunft nutzen und umgeben von Hofmanns Bildern ihr Jahrestreffen abhalten.